3,25 Millionen ohne Job Arbeitsmarkt robust
28.05.2008, 12:23 UhrTrotz steigender Ölpreise und sich eintrübender Weltkonjunktur präsentiert sich der deutsche Arbeitsmarkt weiterhin robust. Auch nach Abzug saisonaler Sondereffekte sei die Zahl der Arbeitslosen im Mai weiter zurückgegangen, berichteten Bankenvolkswirte in einer Umfrage. Nach ihren Berechnungen sank die Zahl der Erwerbslosen im zu Ende gehenden Monat um rund 160.000 auf 3,25 Millionen. Dies wären rund 560.000 weniger als vor einem Jahr. Die offiziellen Zahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Donnerstag bekanntgeben.
Etwas verzerrt werde die Arbeitsentwicklung im Mai allerdings durch einen statistischen Sondereffekt. Nachdem im April ausgerechnet am Zähltag eine Computerpanne eine korrekte Erfassung der Arbeitslosen verhindert hatte, schlage sich ein Teil des Frühjahrsaufschwungs zahlenmäßig erst im Mai nieder. Die Bundesagentur geht daher davon aus, dass der Rückgang Jobsucher im Mai wegen dieses Effekts um 15.000 bis 200.000 höher als üblich ausfallen werde.
Der Commerzbank-Volkswirts Eckart Tuchtfeld beurteilt die Lage dennoch vorsichtig zuversichtlich: "Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiter in einer guten Verfassung. Aber sie ist schon leicht am bröckeln. Darauf deuten mehrere Frühindikatoren hin", meinte er. Die sich etwas eintrübende Weltkonjunktur und den starken Euro werde der Arbeitsmarkt wahrscheinlich schon in der zweiten Jahreshälfte zu spüren bekommen, schätzt Tuchtfeld. "Wir werden etwas bescheidenere Fortschritte am Arbeitsmarkt haben, aber immer noch Fortschritte", unterstrich er.
Fortsetzung des Aufschwungs
Von einem langsameren Abbau der Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten geht auch der Dresdner Bank-Volkswirt Gregor Eder aus: "Die kräftige Aufwärtsentwicklung des ersten Quartals wird sich in den kommenden Monaten nicht aufrechterhalten lassen". Ein Grund ist nach seiner Ansicht auch die Entwicklung am Bau. Wegen der milden Witterung sei auf vielen Baustellen in Deutschland den Winter über durchgearbeitet worden. Nun fehlten die Aufträge, die bei normaler Winterung im Frühjahr für Beschäftigung sorgten.
Der Stellenindex der Bundesagentur weist unterdessen auf eine Fortsetzung des Arbeitsmarkt-Aufschwungs auf hohem Niveau hin. Danach hat die Nachfrage nach Arbeitskräften im Mai nach einer kurzen Stagnation im April wieder leicht angezogen. Dies zeige, dass viele Unternehmen weiterhin neu Arbeitsplätze schafften. Der Indikator für das Angebot offener Stellen ist danach im Mai um drei Punkte auf 240 Punkte gestiegen. Damit lag der BA-X 41 Punkte über dem Vorjahresniveau. Gesucht seien vorrangig gute und hoch qualifizierte Mitarbeiter, betonte die Bundesagentur.
Quelle: ntv.de