Meldungen

Mitarbeiter ziehen durch Berlin Arcandor kämpft um Hilfe

Etwa 6000 Beschäftigte des angeschlagenen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor haben in Berlin für eine Staatsbürgschaft demonstriert.

Warenhaus-Demo in Berlin: "Wir sind das Herz der Innenstadt".

Warenhaus-Demo in Berlin: "Wir sind das Herz der Innenstadt".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Etwa 6000 Beschäftigte des angeschlagenen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor haben in Berlin für eine Staatsbürgschaft demonstriert. Die Regierung dürfe die rund 56.000 Mitarbeiter nicht zu Opfern der Wirtschaftskrise werden lassen. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sagte am Mittwoch den Demonstranten, die sich vor seinem Dienstsitz versammelt hatten, es gebe "keine Vorfestlegung, bevor der Antrag auf Staatshilfen geprüft ist". Er wisse, dass die Zeit dränge.

Mehr als bei Opel?

Der Essener Handels- und Touristikkonzern braucht eine Zusage bis zum 12. Juni, denn dann läuft eine Kreditlinie über 650 Mio. Euro aus. Ohne die Bürgschaft droht Arcandor die Insolvenz. Zuletzt hatte sich auch die Kaufhof-Mutter Metro an den Karstadt-Warenhäusern interessiert gezeigt. Die Gespräche liegen derzeit auf Eis.

Wie Guttenberg ließ auch Finanzminister Peer Streinbrück offen, ob der Bund dem Konzern unter die Arme greifen werde. Im ARD-"Morgenmagazin" sagte er: "Bei Arcandor hängen mehr Arbeitsplätze dran als direkt bei Opel. Wir reden über 50.000 Menschen, die davon betroffen sind." Die zuständigen Gremien sollten das Für und Wider einer Bürgschaft solide abwägen.

Rund 6000 Arcandorianer zogen in Richtung Wirtschaftsministerium.

Rund 6000 Arcandorianer zogen in Richtung Wirtschaftsministerium.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Arcandor hat außer der staatlichen Bürgschaft über 650 Mio. Euro einen Kredit über 200 Mio. Euro bei der staatlichen KfW Bankengruppe beantragt. Der Bürgschaftsausschuss der Bundesregierung wird darüber an diesem Donnerstag beraten, eine Entscheidung wird aber noch nicht erwartet. Das letzte Wort in Sachen Staatshilfe hat der sogenannte Lenkungsausschuss des Deutschlandfonds. Wegen der laufenden Finanzierungsverhandlungen verschob Arcandor erneut die Veröffentlichung seiner Halbjahresbilanz - auf den 18. Juni.

Der Vorstand demonstriert mit

Redner der Gewerkschaft Verdi und Mitglieder des Arcandor-Vorstands sagten auf der Kundgebung in Berlin, der Konzern sei ein Opfer der Finanz- und Wirtschaftskrise. Daher solle er eine Staatsbürgschaft aus dem existierenden Wirtschaftsfonds bekommen. Arcandor sei nur vorübergehend auf die Hilfe angewiesen, da die Hausbanken wie die Commerzbank und die Royal Bank of Scotland derzeit dem Unternehmen die benötigten Kredite nicht geben wollten, sagte Karstadt-Geschäftsführer Stefan Herzberg. Gebe es die Hilfe nicht, seien rund 56.000 Arbeitsplätze gefährdet.

Neben Minister Guttenberg trat auch die stellvertretende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles ans Mikrofon. Die Arcandor-Mitarbeiter bildeten den Kern der deutschen Wirtschaft, sagte Nahles. "Eure Arbeitsplätze sind genauso wichtig wie die der Industrie." Wenn es für Banken Hilfen gebe, müsse auch Arcandor gestützt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen