"Böswillige Gerüchte" Ärger mit dem A400M
07.01.2008, 14:42 UhrWegen der Lieferverzögerungen beim Militärtransporter A400M hat die Bundesregierung dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS erneut mit Vertragsstrafen gedroht. Verteidigungsminister Franz Josef Jung habe Sanktionen eindeutig in Betracht gezogen, bekräftigte ein Ministeriumssprecher. EADS-Chef Louis Gallois wies indes Berichte über neue Probleme beim A400M zurück. Er sprach von "böswilligen Gerüchten".
Einem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge ist der für Juli vorgesehene Erstflug des Militärtransporters in Gefahr, weil es über die bekannten Triebwerksprobleme hinaus nun auch Schwierigkeiten mit dem Flugzeugrumpf und den Tragflächen gebe. "Ich habe gesagt, der erste Flug wird im Sommer 2008 stattfinden und daran halte ich fest", sagte dagegen Gallois vor Journalisten in Paris. Seit der Erklärung vom Herbst des vergangenen Jahres, dass das Flugzeug sechs bis zwölf Monate später ausgeliefert werde, habe es keine neuen Bewertungen gegeben.
Zu dem Kurssturz der EADS-Aktie am Montag sagte Gallois, er verstehe die Sorge um die Geschäftsentwicklung bei Airbus nicht. "Wir sind auf dem Höhepunkt eines Zyklus." 2007 sei das dritte Rekordjahr in Folge gewesen. Gallois wollte allerdings keine Prognose für das neue Jahr abgeben. Die EADS-Aktie war am Montag um gut sieben Prozent eingebrochen.
Im Herbst hatte der Konzern eingeräumt, dass der A400M wegen Triebwerksproblemen später als geplant ausgeliefert wird. Die Bundeswehr hat 60 der Flugzeuge bestellt und ursprünglich mit der Auslieferung ab August 2010 gerechnet. Nun dürften die ersten Maschinen frühestens 2011 in Deutschland ankommen.
Jung hatte der Rüstungsindustrie bereits im Dezember mit härteren Strafen für Lieferverzögerungen gedroht und die bisherigen Sanktionsmöglichkeiten als nicht ausreichend bezeichnet. Beim A400M wartet sein Ministerium derzeit auf die neue Auslieferungsplanung von EADS mit konkreten Lieferterminen. Auch beim Transporthubschrauber NH90, der von der EADS-Tochter Eurocopter hergestellt wird, könnte es der "Wirtschaftswoche" zufolge neue Lieferverzögerungen geben. Die Bundeswehr hat 80 dieser Helikopter bestellt.
Quelle: ntv.de