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Verkauf von Airbus-Werken Auch Augsburg auf Liste

Der europäische Flugzeugbau- und Rüstungskonzern EADS will sein Airbus-Werk in Augsburg verkaufen. Das Management des Standorts habe vorgeschlagen, den Betrieb zum Verkauf auszuschreiben, sagte Konzern-Chef Louis Gallois. Augsburg soll nun zusammen mit den Airbus-Werken Varel und Nordenham im Paket angeboten werden.

Die Arbeitnehmervertreter des Werkes mit rund 2000 Beschäftigten sowie rund 700 Leiharbeitern verlangten eine rasche Entscheidung von der Unternehmensführung. "Für den Augsburger Betriebsrat ist es auf Dauer unhaltbar, wenn sich nicht in Bälde das Unternehmen selbst gegenüber dem Betriebsrat und damit den Beschäftigten genauer und vorrangig erklärt", heißt es in einer Mitteilung. Dass die Beschäftigten die Verkaufsabsichten aus der Presse erfahren müssten, "betrachtet der Augsburger Betriebsrat als einen schlechten Stil". Dagegen erklärte ein Sprecher der IG Metall in Bayern, die Entscheidung sei keine Überraschung. Es bleibe aber dabei, dass die Gewerkschaft an dem Prozess beteiligt sein wolle. "Wir warten jetzt ab, was die potenziellen Käufer vorhaben", sagte der Sprecher.

Im Augsburger Werk werden Bauteile für Airbus-Flugzeuge sowie für den Eurofighter gefertigt. EADS hatte bereits vor Wochen verkündet, dass der Standort auf die Verkaufsliste kommen könnte. Einschließlich Augsburg will sich der Konzern europaweit von insgesamt sechs der 16 Airbus-Werke sowie einem EADS-Standort trennen. Erst vor wenigen Tagen gab das Unternehmen bekannt, dass für die zum Verkauf stehenden deutschen, britischen und französischen Werke noch fünf Bieter im Rennen sind. Demnach gibt es noch Verhandlungen mit dem US-Unternehmen Spirit, dem Voith-Konzern sowie GKN, Latecoere und MT Aerospace. Einen Favoriten gebe es bisher nicht. Für die drei deutschen Standorte seien Spirit, Voith und MT-Aerospace im Rennen, sagte Gallois der "Süddeutschen Zeitung".

In Branchenkreisen hatte es geheißen, ein kritischer Punkt beim Verkauf des Augsburger Werkes sei die dort angesiedelte Fertigung von Eurofighter-Bauteilen. So gebe es etwa eine Informationssperre zwischen Deutschland und Frankreich bei Eurofighter-Details, weil Frankreich nicht zu den am Eurofighter beteiligten Nationen gehört.

Die Verkaufspläne gehören zum umfassenden Sparprogramm, mit dem EADS seine Flugzeugtochter Airbus wieder flottmachen will. Diese leidet vor allem unter den Probleme mit dem Großraumflieger A380. Schwierigkeiten bereitet dem Konzern auch die Dollar-Schwäche. Bei einer weiteren Talfahrt des Dollars müsste EADS möglicherweise reagieren, kündigte Gallois an, ohne aber Details zu nennen. "Wir müssen auf jeden Fall sehr wachsam sein und bereit sein, Entscheidungen zu treffen", sagte der Franzose.

Quelle: ntv.de

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