Entlassungen geplant Auftragsflaute bei HeidelDruck
03.02.2009, 10:50 UhrDie weltweite Investitionsscheu der Druckereien zwingt den Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck immer stärker in die Knie. Der Auftragseingang des Weltmarktführers schmolz im zurückliegenden Quartal auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren.
Mit einer Erholung der zusammengebrochenen Nachfrage rechnet Vorstandschef Bernhard Schreier frühestens 2010. Dabei schloss er weitere Kostensenkungsmaßnahmen nicht aus, sollten sich die Märkte nicht erholen. "Wir werden alles tun, um die Ertragssituation nachhaltig zu stabilisieren", sagte der Manager. An der Börse kam die Entschlossenheit des Vorstandschefs gut an.
Der Ordereingang des Herstellers von Bogendruckmaschinen schrumpfte von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres weltweit um 41,5 Prozent auf 560 Mio. Euro, da die Druckereien aus Angst vor Überkapazitäten mit dem Kauf neuer Maschinen zögern. Der Umsatz gab im dritten Quartal des noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahres 2008/09 um fast 20 Prozent auf 750 Mio. Euro nach. Das Betriebsergebnis erreichte mit acht Mio. Euro gerade noch ein Zehntel des Vorjahreswerts. Nach Steuern belief sich der Verlust auf 24 Mio. Euro, vor Jahresfrist hatte Heidelberger Druck noch 43 Mio. Euro verdient. Nach neun Monaten summieren sich die Verluste beim MDax-Unternehmen auf 119 Mio. Euro.
Betriebsbedingte Kündigungen
"Die Finanzmarktkrise hat den Maschinenbausektor Ende 2008 ausgebremst", zog Schreier Bilanz. Bereits im vergangenen Jahr hatte er die Notbremse gezogen und ein striktes Sparprogramm angeordnet. Dieses soll ab dem Geschäftsjahr 2010/11 Einsparungen von jährlich 200 Mio. Euro bringen. Weltweit sollen möglichst schnell bis zu 2500 der insgesamt rund 20.000 Stellen abgebaut werden. Der Abbau von 1600 Stellen laufe bereits, teilte Heidelberger Druck mit. Dabei werde es auch betriebsbedingte Kündigungen geben. Rund 3000 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung sind seit Ende 2008 in Kurzarbeit.
Für das im März endende Geschäftsjahr bekräftigte der Konzern, dass "erhebliche Umsatzeinbußen" und ein "deutlicher Jahresfehlbetrag" unvermeidbar seien. Die hohen Verluste nagen am Eigenkapital, die Eigenkapitalquote schmolz auf 27,5 Prozent. "Wir sind solide finanziert", betonte Schreier. Die Kreditlinien in Höhe von 700 Mio. Euro hätten Bestand. Die Verschuldung sei stabil und werde im laufenden Quartal nicht weiter steigen.
Quelle: ntv.de