UFO sorgt für Spannung Ausfälle bei der Lufthansa
02.08.2008, 15:57 UhrLufthansa-Passagiere müssen sich auch nach dem Ende des Streiks noch auf zahlreiche Flugausfälle einstellen. Der Arbeitskampf des Boden- und Teilen des Kabinenpersonals sei zwar planmäßig ausgelaufen, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Dennoch dürften bei der größten deutschen Fluggesellschaft bis inklusive Montag täglich rund 130 Flüge ausfallen - viele davon auf der Langstrecke.
Ab Dienstag würden nur noch rund 40 Flüge gestrichen, wovon etwa 35 Europaflüge sein dürften. Im Langstreckenverkehr werde es nur noch etwa fünf Ausfälle pro Tag geben. Bis der Betrieb wieder völlig nach Plan läuft, werde es rund zwei Wochen dauern.
UFO muss zustimmen
Zuvor hatten Tausende Lufthansa-Beschäftigte fünf Tage lang unter anderem den Technikbetrieb, das Catering und den Frachtverkehr bestreikt, um ihrer Forderung nach mehr Lohn Nachdruck zu verleihen. Am Freitag hatten sich die Gewerkschaft Verdi und Lufthansa auf eine Gehaltserhöhung von 7,4 Prozent in zwei Schritten und eine Einmalzahlung verständigt.
Damit ist der Konflikt für das Unternehmen aber noch nicht ausgestanden - denn der Abschluss für das Kabinenpersonal gilt nur, wenn auch die konkurrierende Flugbegleitergewerkschaft UFO zustimmt. Diese fordert 15 Prozent mehr Lohn und hat die mit Verdi ausgehandelte Gehaltserhöhung bereits als deutlich zu niedrig kritisiert. Ihr Tarifvertrag läuft aber noch bis Jahresende, so dass Verhandlungen erst Anfang 2009 starten dürften.
Kritik aus der Bank
Als zu hoch und unflexibel hat der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, den Tarifabschluss bei der Lufthansa kritisiert. Er erwarte zudem eine tiefgreifende Krise der Luftfahrtbranche, sagte Walter.
"Die Lohnerhöhung fällt sicher etwas hoch aus", sagte Walter. "Die Löhne müssen stärker am Ergebnis der Unternehmen orientiert werden", forderte er. Die rund 34.000 Bodenmitarbeiter des Konzerns sollen rückwirkend ab Juli eine gestaffelte Gehaltserhöhung von insgesamt 7,4 Prozent zuzüglich einer Einmalzahlung erhalten. Ein gleicher Abschluss wird für das Kabinenpersonal angestrebt.
Steigende Energiepreise und ein sich verschärfender Wettbewerb belasteten die Branche insgesamt, sagte Walter weiter. "Der Branche droht eine tiefgreifende Krise. Wettbewerber aus dem Nahen Osten, aber auch Billigflieger, die rascher Lohnkosten senken können, werden zunehmend zur Herausforderung."
Quelle: ntv.de