Berliner total genervt BVG-Streik dauert an
12.03.2008, 12:05 UhrEin Ende des Streiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) ist nicht in Sicht, der Ausstand ist mittlerweile in die zweite Woche gegangen. Straßenbahnen und U- Bahnen sowie ein Großteil der Busse fahren nicht. S- und Regionalbahnen der Deutschen Bahn sind aber im Einsatz. Für den Nachmittag hat der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) den Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Frank Bäsler, zur Fortsetzung der Tarifverhandlungen eingeladen. Grundlage soll das präzisierte Angebot vom Montag sein, das die Gewerkschaft aber bereits abgelehnt hatte. Ob es zu Verhandlungen kommt, hängt von der Tarifkommission ab.
Diese war am Morgen zusammengetreten, um über die Situation zu beraten. Allerdings sei es schwierig, eine Lösung "für beide Seiten ohne Gesichtsverlust zu finden", sagte ein Verdi-Sprecher. Die Gewerkschaft fordert für alle 11.500 Beschäftigten der BVG und ihrer Tochtergesellschaft Berlin Transport acht bis zwölf Prozent mehr Geld, mindestens aber 250 Euro. Für die 1000 Neubeschäftigten schlagen die Arbeitgeber bis 2010 stufenweise sechs Prozent mehr Entgelt vor. Für die 10.500 vor dem Jahr 2005 eingestellten, besser bezahlten Altbeschäftigten, bietet die KAV ein Viertel dieser Gehaltserhöhung an.
Seit vergangenem Mittwoch sind Hunderttausende Berliner auf das Auto, die S-Bahn oder aufs Fahrrad umgestiegen. Die Anrufer am Streiktelefon der Gewerkschaft werden nach Angaben eines Sprechers zunehmend unfreundlicher, zumal der Streik auch in den Osterferien weitergehen soll.
Entlastung für Ladenbetreiber
Unterdessen hat die BVG den Betreibern von Geschäften in den U-Bahnhöfen während des Streiks die Miete erlassen. Leidtragende des seit acht Tagen andauernden Verdi-Streiks seien neben den Fahrgästen vor allem die Gewerbetreibenden in den U-Bahnhöfen, sagte der BVG-Vorstandsvorsitzende Andreas Sturmowski. Er habe "allergrößtes Verständnis für die Verärgerung der Geschäftsleute". Sie würden wie die Fahrgäste "zum Opfer eines völlig überzogenen Streiks".
Zur Sicherung der Verkehrsanlagen müssen den Angaben zufolge alle U-Bahnhöfe verschlossen bleiben. So müsse zur Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit täglich immer wieder Starkstrom durch die Stromschienen geleitet werden. Ein ungesicherter Zugang berge auch aus diesem Grund ein zu großes Gefahrenpotenzial. Eine personelle Absicherung aller Bahnhöfe sei aufgrund der großen Anzahl der benötigten Mitarbeiter nicht möglich.
Quelle: ntv.de