Verdi ohne Rücksicht BVG-Streiks unbefristet
10.03.2008, 12:25 UhrDie Gewerkschaft Verdi will den Ausstand bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) nicht wie geplant ab Freitag aussetzen. "Es wurde heute beschlossen, dass über den 14. März hinaus gestreikt wird", sagte Verdi-Sprecher Andreas Splanemann. Seit Beginn des Arbeitskampfes am Mittwoch vergangener Woche galt dieses Datum als vorläufiges Streikende.
Über die Osterferien sollten den ursprünglichen Planungen zufolge Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen nicht bestreikt werden. Ob es dabei bleibt, ist den Angaben zufolge unklar. Man setzte sich alle drei Tage zusammen und diskutiere das weitere Vorgehen. "Der Arbeitskampf geht weiter, bis es eine Lösung gibt", betonte Splanemann.
Starke Behinderungen in Berlin
Trotz der Absage des Lokführerstreiks ist es am Morgen in Berlin erneut zu starken Behinderungen im Berufsverkehr gekommen. Wie eine Sprecherin der Verkehrsleitzentrale sagte, sei es auf den Straßen "sehr voll" gewesen. Die S-Bahn fuhr am Montagmorgen nach Angaben eines Sprechers weitgehend nach dem normalen Fahrplan. Wegen des Streiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) blieben den sechsten Tag in Folge die U-Bahnen und Straßenbahnen sowie die meisten Busse in den Depots.
Ursprünglich hatten sich die Deutsche Bahn in der Region sowie die Berliner S-Bahn auf einen Ausstand der Lokführer eingestellt. Die Bahn hatte einen Notfahrplan vorbereitet. Die Lokführergewerkschaft GDL hatte ihren Konflikt mit der Deutschen Bahn aber am Sonntagabend beigelegt.
S-Bahn-Verkehr läuft normal
Nach Angaben eines S-Bahn-Sprechers fuhren am Morgen alle Züge bis auf die der Linien S 45 und S 85 nach dem normalen Fahrplan. Am Vormittag sollte der Verkehr wieder komplett regulär laufen. Laut S-Bahn lagen keine Meldungen über Überbesetzungen der Züge vor. Auch im Regionalzugverkehr sei der normale Fahrplan eingehalten worden.
Die Fahrgäste hätten sich wohl mit dem Ausstand arrangiert und seien auf Alternativen ausgewichen, sagte der S-Bahn-Sprecher. An normalen Werktagen transportiert die S-Bahn 1,4 Millionen Fahrgäste. Wegen des seit Mittwoch vergangener Woche andauernden Streiks bei der BVG waren jüngst täglich zusätzlich bis zu 500 000 Passagiere auf die S-Bahn umgestiegen.
"Mit blauem Auge davongekommen"
"Da die S-Bahnen fahren, sind wir mit einem blauen Auge davongekommen", sagte ein Sprecher des privaten Traffic Service Berlin. Vor allem in der Innenstadt sei es auf den Straßen äußert langsam vorangegangen. Laut Verkehrsleitzentrale mussten wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens die Zufahrten zur Stadtautobahn A 100 am Britzer Damm und an der Buschkrugallee zeitweise gesperrt werden. Ansonsten würde der Bitzer Tunnel zu voll, sagte eine Sprecherin. Auch die Siemensdammschranke am Autobahndreieck Charlottenburg wurde wegen des starken Verkehrs geschlossen.
Angesichts des zunächst drohenden Bahn-Streiks hatte die BVG angekündigt, zu Wochenbeginn ihren Notverkehr mit Bussen privater Unternehmen auszudehnen. Besonders der Ersatzverkehr für die U-Bahn sollte aufgestockt werden. Zu Dienstbeginn am Montag waren nach Angaben der BVG über 130 Busse im Einsatz. Das Unternehmen wollte versuchen, zwischen 6.00 und 21.00 Uhr statt des bisherigen 30-Minuten-Takts die Fahrzeuge teilweise alle zehn Minuten einzusetzen.
Quelle: ntv.de