Jetzt wird wieder verhandelt Bahnstreik beendet
29.01.2009, 12:55 UhrEin mehrstündiger Warnstreik bei der Deutschen Bahn hat am Donnerstagmorgen zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen geführt. Nach Gewerkschaftsangaben waren vor allem die Knotenpunkte in München und Köln sowie der Regionalverkehr in Süddeutschland betroffen. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA wollen die Bahn damit in den laufenden Tarifverhandlungen zu einem besseren Angebot zwingen.
Begonnen hatte der Ausstand um 04.30 Uhr. Mehrere Regionalzüge in Bayern und Nordrhein-Westfalen, sowie Fernverbindungen zwischen Nürnberg und Hamburg und Nürnberg und Karlsruhe fielen aus. Behinderungen gab es auch zwischen Köln und Düsseldorf, wo ein Stellwerk bestreikt wurde. An den Bahnhöfen in Hamburg, Magdeburg und Saalfeld legten die Mitarbeiter der Reisezentren vorübergehend ihre Arbeit nieder. Nach Angaben der Gewerkschaften beteiligten sich über 400 Beschäftigte an dem Warnstreik. Offensichtlich wurden die Aktionen gestaffelt ausgeführt, so wurde nach dem Start im Süden schrittweise auch im weiteren Bundesgebiet mit Streikaktionen der Druck auf die Bahn erhöht.
Ein Bahnsprecher sprach jedoch von wenigen Einschränkungen im bundesweiten Zugverkehr. Auf den Bahnhöfen wurde Zusatzpersonal eingesetzt, um Reisenden mit Informationen zu helfen. Einzelne Einschränkungen könnten sich bis in den Nachmittag oder frühen Abend hinziehen, teilte die Bahn mit. Unter der kostenlosen Telefon-Hotline der Deutschen Bahn, 08000-996633, können sich die Reisenden informieren.
"Die Auswirkungen sind nicht so gravierend. Die Bahn scheint gut gerüstet zu sein", sagte auch der Transnet-Streikleiter Peter Weinzierl in München. Diese erste Aktion sei aber auch unter dem Namen "Nadelstich" gelaufen.
Jetzt wird wieder verhandelt
Bahnkunden können jetzt erstmal aufatmen, denn erneute Warnstreiks sind an diesem Freitag vorerst nicht geplant, da zunächst eine für heute in Frankfurt angesetzte Verhandlungsrunde abgewartet werden solle. Der Konzern müsse dringend ein neues Angebot in der wichtigen Frage besser planbarer Arbeitszeiten vorlegen, hieß es aus Gewerkschaftskreisen.
Die Gewerkschaften fordern besser planbare Arbeitszeiten und zehn Prozent mehr Geld für rund 130.000 Beschäftigte. Der Konzern hat bisher jeweils ein Prozent höhere Einkommen für 2009 und 2010 sowie Einmalzahlungen angeboten. Die kleinere Lokführergewerkschaft GDL, die separat mit der Bahn verhandelt und 2007/08 mit dem längsten Tarifkonflikt in der Geschichte der Bahn für Aufsehen gesorgt hatte, beteiligt sich nicht an den Warnstreiks. Sie fordert in der aktuellen Tarifrunde 6,5 Prozent mehr Geld für 12.000 tarifgebundene Kollegen.
Genervte Bahnkunden
Viele Reisende hatten für den Ausstand kein Verständnis. "In der derzeitigen Krise derartige Gehaltserhöhungen - tut mir leid, dafür habe ich kein Verständnis", sagte ein Bahnkunde in Köln. Vor allem Pendler ärgerten sich über die Verspätungen und Zugausfälle. "Man ist immer betroffen und kommt immer spät auf die Arbeit. Die Zeit fehlt mir und das bezahlt mir auch keiner", sagte eine Reisende.
Transnet-Vorstand Reiner Bieck verteidigte den Arbeitskampf. Die Eisenbahner wollten nun an dem Gewinn der Bahn teilhaben, zu deren Geschäftserfolg sie jahrzehntelang beigetragen hätten, sagte er. Für viele Mitarbeiter gehe es zudem um eine bessere Planbarkeit ihrer Arbeitszeit.
Quelle: ntv.de