Ackermann verteilt Rüffel Banken sind selbst schuld
02.09.2007, 00:00 UhrDeutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat für die Finanzkrise in Folge von US-Immobiliengeschäften vor allem die betroffenen Geldinstute selbst verantwortlich gemacht. In einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" schrieb Ackermann, offenkundig hätten die Risiken, die manche Banken und Investoren innerhalb und außerhalb der Bilanz eingegangen seien, nicht in einem angemessenen Verhältnis zur ihrer Größe und Risikotragfähigkeit gestanden. Zudem sei das Risikomanagement nicht überall ausreichend gewesen.
"Dies ist, um es klar zu sagen, vor allem ein Versäumnis des Managements dieser Häuser", wird Ackermann zitiert. Gleichzeitig hätten sich die Investoren zu sehr auf das Urteil der Ratingagenturen verlassen. Deren Bonitätseinstufung könne aber immer nur ein Element in der Risikoanalyse sein und kein Ersatz dafür.
Das überraschende Auftauchen der Risiken durch zweitklassige Immobiliendarlehen bei deutschen Regional- und Spezialbanken zeige zudem, dass es Aufsichtsbehörden ebenso wie Marktteilnehmern an Transparenz über die Verteilung der Kreditrisiken im internationalen Finanzsystem mangele. Weiter forderte Ackermann eine engere Kooperation der nationalen Aufsichtsbehörden beim Austausch von Informationen.
Einen Grund für Panik sieht der Chef der Deutschen Bank gleichwohl nicht. Es gebe keine Anzeichen für eine Kreditklemme bei der großen Mehrzahl der Unternehmen und Verbraucher. Das Wachstum, besonders der private Verbrauch, in den USA werde unter der Immobilienkrise leiden. Die Rückwirkungen auf die Weltwirtschaft würden sich jedoch voraussichtlich in Grenzen halten.
Der Chef der Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, plädierte als Reaktion auf die Krise für eine Stärkung der Deutschen Bundesbank. "Angesichts der Internationalisierung der Finanzmärkte und des Bankgeschäftes würde ich eine Stärkung der Bundesbank bei der Bankenaufsicht begrüßen", sagte Rürup der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Quelle: ntv.de