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Kaution wird überprüft Bankier Meinl in Haft

Der Chef der gleichnamigen Wiener Traditionsbank und Oberhaupt einer der ältesten Finanz-Dynastien Österreichs, Julius Meinl V., ist in Wien wegen des Verdachts auf Anlagebetrug festgenommen worden. Dem 49-jährigen Multimillionär und Chef der 1923 gegründeten Bank werden Untreue, Provisionsschinderei und Betrug vorgeworfen. Die Bank betonte, die Festnahme habe "keine Auswirkungen auf den laufenden Geschäftsbetrieb". Die Lage des Instituts sei "stabil", die Einlagen "sicher".

Nicht einmal 24 Stunden nach seiner Festnahme hinterlegte die Familie des 49-Jährigen am Donnerstag eine vom Untersuchungsrichter geforderte Kaution von 100 Mio. Euro. Es hieß es jedoch, Meinl bleibe so lange in Haft, bis feststehe, dass die gezahlte Kaution sicher sei.

Meinl, in dessen weit verzweigtem Imperium unter anderem der frühere österreichische Finanzminister Karl-Heinz Grasser arbeitet, war bereits im vergangenen Jahr wegen eines Finanzskandals um sein Unternehmen Meinl European Land (MEL) - einen Investment-Fond - ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Es ging dabei um massive, geheim gehaltene Aktienrückkäufe bei der MEL. Im Zusammenhang mit dem Skandal haben nach Angaben der Nachrichtenagentur APA Zehntausende von Anlegern mit von Julius Meinl auf der Insel Jersey gegründeten Investment-Firmen Milliarden verloren.

Vollgetankter Privatjet wartete

Julius Meinl V. ist Nachkomme des "Mohren-Imperiums", das im Lebensmittelhandel in Österreich und Teilen Europas erfolgreich war. Meinl (der Fünfte) selbst konzentrierte sich jedoch zunehmend auf das Bankgeschäft, das er nach angelsächsischem Vorbild betreiben wollte. Die auf der Kanalinsel Jersey - einem Steuerparadies - ansässigen Investmentgesellschaften Meinl European Land (MEL), Meinl International Power (MIP) und Meinl Airports International (MAI) richteten sich beim Börsengang an das breite Publikum in Österreich und warfen für die Meinl Bank zunächst sehr hohe Erträge ab. Anleger fühlten sich jedoch angesichts dramatisch fallender Aktienkurse und steigender Verluste zunehmend hinters Licht geführt.

Meinl wurde Berichten zufolge festgenommen, nachdem bekanntgeworden war, dass sein Privatjet vollgetankt auf dem Wiener Flughafen Schwechat auf seinen Besitzer wartete. Nach der Zahlung der riesigen Kaution bestätigte der Sprecher der Wiener Staatsanwaltschaft, Gerhard Jarosch, die bevorstehende Haftentlassung des Bankers. Sollte feststehen, dass das auf dem Konto des Oberlandesgerichts eingetroffene Geld "unwiderruflich gesichert ist", werde Meinl auf freien Fuß gesetzt, meldete die APA.

Quelle: ntv.de

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