Preisabsprachen bei Aspirin? Bayer gerät ins Fadenkreuz
10.10.2007, 16:51 UhrDer Bayer-Konzern ist wegen des Verdachts verbotener Preisabsprachen bei seinem millionenfach verkauften Kopfschmerztabletten-Klassiker Aspirin ins Visier des Bundeskartellamts geraten. Die Wettbewerbsbehörde gehen Vorwürfen nach, dass der Leverkusener Konzern Apotheken dafür bezahlt habe, den Preis für das Mittel hoch zu halten. Der Konzern selbst wies die Vorwürfe entschieden zurück.
Das Magazin "Stern" hatte zuvor berichtet, Bayer stehe im Verdacht, mehr als 11.000 Apotheken mit Sonderrabatten von Preissenkungen abgehalten zu haben. Das Magazin bezieht sich dabei auf Konzerndokumente, nach denen Bayer Apotheken in Deutschland einen Sonderrabatt in Höhe von bis zu drei Prozent einräumte, wenn diese sich dazu verpflichteten, die Preise für Aspirin und andere rezeptfreie Bayer-Medikamente maximal vier Wochen lang um maximal 20 Prozent zu senken.
In einer E-Mail eines Bayer-Managers an die Apotheken-Außendienstler vom 30. Dezember 2006 soll es laut dem Bericht heißen: "Als nicht verantwortbar betrachten wir Preisaktionen mit Dauerniedrigpreisen oder mit Zeiträumen, die 4 Wochen überschreiten." Nur unter Einhaltung dieser Spielregeln könnten den Apothekern besondere Rabatte gewährt werden. Ein Bayer-Sprecher wies die Vorwürfe allerdings entschieden zurück. "Es gibt keine illegalen Preisabsprachen", sagte der Sprecher. Bayer gebe lediglich unverbindliche Preisempfehlungen. Der Konzern habe sich bereits direkt an die Kartellbehörden gewandt und seine Kooperation bei der Aufklärung der Vorwürfe angeboten. "Das muss vom Tisch", sage der Sprecher.
Der Konzernsprecher betonte, das Magazin habe lediglich einen Absatz aus einer längeren E-Mail zitiert. Nicht erwähnt habe er, dass im Text ausdrücklich darauf hingewiesen worden sei, dass die Entscheidung über den Endverkaufspreis beim Apotheker liege. Im Übrigen seien Rabatte im Verkaufsalltag nichts Ungewöhnliches. Der Bericht hatte betonte, die nun bekannt gewordene E-Mail könne erklären, warum bei einem von den Verbraucherzentralen im vergangenen Jahr durchgeführten "Apothekencheck" mehr als 90 Prozent aller Apotheken den gleichen Preis für Aspirin verlangten hätten.
Quelle: ntv.de