Erwartungen verfehlt Bayer spürt Krise
29.04.2009, 08:19 UhrDie Wirtschaftskrise hat dem Pharma- und Chemiekonzern Bayer im ersten Quartal stark zugesetzt. Vor allem das Geschäft mit Kunststoffen (MaterialScience) leidet unter der Rezession. "Während CropScience und Pharma ihren Wachstumskurs fortsetzen konnten, hinterließ der Einbruch im MaterialScience-Geschäft deutliche Spuren auch bei Umsatz und Ergebnis des Konzerns", erklärte Bayer-Chef Werner Wenning am Mittwoch.
Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen ging das Konzernergebnis binnen Jahresfrist um 22,4 Prozent auf 1,695 Mrd. Euro zurück. Analysten hatten im Schnitt mit einem höheren bereinigten Ebitda von 1,796 Mrd. Euro gerechnet. Unter dem Strich blieb Bayer ein Gewinn von 425 Mio. Euro - ein Einbruch um 44,2 Prozent.
Für das Gesamtjahr ist Konzernchef Wenning nun pessimistischer als noch im März. Das Ziel, den Rückgang des operativen Gewinns auf etwa fünf Prozent zu begrenzen, sei "zunehmend ambitioniert", sagte er. Ein Anknüpfen an den Vorjahreswert oder sogar eine leichte Verbesserung sei nicht mehr zu erreichen. Bayer rechnet 2009 mit rund 32 Mrd. Euro Umsatz nach 32,92 Mrd. Euro im Jahr 2008.
Die Chemie stimmt nicht mehr
Die Wirtschaftskrise hat die Chemiebranche rund um den Globus erfasst: So verzeichnete auch der US-Chemieriese Dupont im ersten Quartal einen Gewinneinbruch. Zudem senkte DuPont seinen Geschäftsausblick für dieses Jahr. Der saudiarabische Chemieriese Sabic wies wegen des weltweiten Nachfrageeinbruchs im Auftaktquartal sogar zum ersten Mal seit mindestens fünf Jahren einen Verlust aus.
Bayer setzte von Januar bis März 7,895 Mrd. Euro um, das sind 7,5 Prozent weniger. Während die Gesundheitssparte Healthcare und auch das Agrochemiegeschäft zulegen konnten, brach der Umsatz im Kunststoffbereich um 34,9 Prozent ein. MaterialScience verbuchte vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen einen Verlust von 116 Mio. Euro. Konzernchef Wenning sieht inzwischen aber einen Silberstreif am Horizont. "Erste Anzeichen einer leichten Belebung der Nachfrage werden erkennbar", sagte Wenning. Inzwischen scheine die Talsohle in dem Geschäft erreicht zu sein.
Die Kunststoffsparte steuert derzeit rund 30 Prozent zum Jahresumsatz des Konzerns bei. Das Geschäft leidet unter anderem unter dem weltweiten Einbruch der Autokonjunktur. Wie es um das Chemiegeschäft des Branchenprimus BASF bestellt ist, dürfte am Donnerstag klar werden. Dann will auch BASF seinen Zwischenbericht vorlegen.
Quelle: ntv.de