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Wirbel um Aufsichtsratsvorsitz Bei Conti wird's spannend

Neue Runde im Machtkampf zwischen Continental und Großaktionär Schaeffler: Der Aufsichtsrat von Conti kommt an diesem Freitag in Frankfurt/Main zu einer mit Spannung erwarteten Sitzung zusammen. Im Vorfeld des Treffens hatte es viel Wirbel gegeben.

Denn der als Berater für die Familie Schaeffler tätige Anwalt Rolf Koerfer kann vorerst nicht in den Aufsichtsrat des Autozulieferers Continental einziehen. Das Landgericht Hannover bestätigte eine frühere Entscheidung. Das Gericht habe die eingegangenen Einwendungen nach einer Überprüfung für nicht durchgreifend gehalten, teilte das Gericht am Donnerstag mit. "Eine endgültige Entscheidung ist beabsichtigt, sobald alle Äußerungen der Beteiligten vorliegen, spätestens wenn die Frist für die Anhörung der amtierenden Aufsichtsratsmitglieder abgelaufen ist." Das sei am 10. März.

Dem Anwalt, der ursprünglich am Freitag zum Conti- Aufsichtsratschef gewählt werden sollte, wird aus dem Aktionärskreis ein Interessenkonflikt vorgeworfen. Nach derzeitigem Stand darf Koerfer aber nicht an der Sitzung teilnehmen.

Allerdings könnte sich dies noch ändern: Der Sprecher des Landgerichts sagte, auf eine Stellungnahme eines "Verfahrensbeteiligten" hin werde nun noch einmal geprüft, ob es dabei bleibe, dass die Bestellung Koerfers zunächst außer Kraft gesetzt werde. Falls das Gericht zugunsten Koerfers entscheiden würde, könnte dieser doch an der Conti-Aufsichtsratssitzung am Freitag teilnehmen.

Auf der Suche nach einem Konzept

Koerfer wird vorgeworfen, er könne als Chefberater der Schaeffler-Gruppe den Aufsichtsratsvorsitz bei Conti nicht ausüben. Denn laut Gesetz müsse er in diesem Amt allein die Interessen der Continental AG vertreten. In Kreisen des Aufsichtsrats hatte es geheißen, in dem Gremium gebe es inzwischen "große Bedenken" gegen Koerfer als neuen Vorsitzenden - denn seit seiner Bestellung Ende Januar habe sich die Lage "dramatisch verändert". Zudem hieß es, das Gremium erwarte von der Schaeffler-Führung ein "belastbares" Zukunfts-Konzept.

Der fränkische Autozulieferer Schaeffler hatte sich durch die auf Pump finanzierte Übernahme des hannoverschen Konzerns Continental hoch verschuldet, hat einen Mrd.-Kapitalbedarf und bittet um Staatshilfen. Das Familienunternehmen aus Herzogenaurach erarbeitet derzeit mit den Banken ein Konzept zur Zukunft von Schaeffler. In der Branche gilt es als möglich, dass die Banken Kredite in Eigenkapital, also Aktien und Anteile, umwandeln und damit bei Schaeffler faktisch das Sagen bekommen.

Der bisherige Conti-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg hatte sich Ende Januar auf Druck von Schaeffler bereiterklärt, seinen Posten zur Verfügung zu stellen. Solange allerdings kein neuer Aufsichtsratsvorsitzender gewählt ist, bleibt von Grünberg im Amt. Schaeffler sieht keinen Interessenkonflikt bei Koerfer.

Conti und Schaeffler hatten Ende Januar vereinbart, die Kooperation zwischen den Automobilsparten beider Konzerne voranzutreiben. Geplant ist zudem die Ausgliederung der Conti- Reifensparte. Der Conti-Aufsichtsrat bot der Schaeffler-Gruppe vier Mandate an, wie dies in der im Sommer 2008 nach einer wochenlangen Übernahmeschlacht vereinbarten Investorenvereinbarung vorgesehen gewesen sei. Neben Koerfer wurden Firmeneigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler, ihr Sohn Georg sowie Geschäftsführer Jürgen Geißinger nominiert. Schaeffler hält knapp unter 50 Prozent an Conti und hat weitere 40 Prozent bei Banken geparkt.

Quelle: ntv.de

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