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"Verwirrender Prozess" Beistand für Chodorkowski

Der Chef des russischen Unternehmerverbandes hat den neuerlichen Prozess gegen den früheren Ölmagnaten Michail Chodorkowski scharf kritisiert. Die neuen Vorwürfe sorgten für "Verwirrung", sagte der Präsident des Industriellen- und Unternehmerverbandes, Alexander Schochin, in einem Interview, das am Sonntag vom Radiosender Moskauer Echo ausgestrahlt wurde.

Wer bereits wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden sei, könne nicht noch einmal vor Gericht gestellt werden, um für den Diebstahl der Dinge zur Verantwortung gezogen zu werden, für die er keine Steuern gezahlt habe, sagte Schochin. Weder in Russland noch in irgendeinem anderen Land der Welt könne ein Angeklagter zweimal wegen eines einzigen Verbrechens verurteilt werden.

Chodorkowski sitzt seit 2005 in einem sibirischen Straflager in Haft. Der ehemalige Chef des russischen Ölkonzerns Yukos war im Oktober 2003 festgenommen und im Mai 2005 wegen Finanzbetrugs und Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft verurteilt worden.

2007 leitete die Staatsanwaltschaft neue Ermittlungen zu Untreuevorwürfen gegen den ehemals reichsten Mann Russlands ein. In dem neuen Verfahren geht es um die mutmaßliche Veruntreuung von Öl im Wert von umgerechnet rund 20 Mrd. Euro. Dem 45-jährigen Kreml-Kritiker und Gegner des heutigen Ministerpräsidenten Wladimir Putin droht eine jahrzehntelange Haftstrafe. Beobachter vermuten hinter den Prozessen politische Gründe.

Quelle: ntv.de

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