Meldungen

Keine Zinssenkung in den USA Bernanke bleibt standhaft

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins wider Erwarten nicht angetastet. Die Währungshüter um Fed-Chef Ben Bernanke sprechen sich trotz der angespannten Lage an den Finanzmärkten gegen eine Zinssenkung aus. Der für die Banken maßgebliche Schlüsselzins bleibt bei 2,00 Prozent. Beobachter hatten zuvor auf niedrigere Zinsen spekuliert.

Bereits bei ihren beiden vorangegangenen Sitzungen hatte die Fed angesichts anziehender Inflation einerseits und schwacher Konjunktur andererseits den Satz für Tagesgeld nicht verändert.

Die Belastungen der Finanzmärkte hätten sich "erheblich erhöht", während die Schwäche des Arbeitsmarktes weiter zugenommen habe, hieß es in der Mitteilung der Fed. Sowohl die Risiken für das Wachstum wie auch der Inflationsdruck gäben Anlass zu "besonderer Sorge".

Über die nächsten Quartale hinweg werden nach Einschätzung der Notenbank schwierige Kreditbedingungen, verlangsamte Exporte und die weiterhin schwierige Lage auf dem Immobilienmarkt das Wirtschaftswachstum belasten.

Fieberhafte Suche

Ungeachtet dessen suchen Fed und US-Regierung weiterhin fieberhaft nach Wegen, um eine unkontrollierbare Ausweitung der Finanzkrise zu verhindern. Nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers kämpft mit dem Versicherer AIG der nächste große US-Finanzkonzern um sein Überleben.

Medienberichten vom Dienstag zufolge ist eine privatwirtschaftliche Lösung zur Rettung des weltweit verflochtenen Unternehmens vom Tisch. Investoren sitzt weiter die Angst im Nacken: Finanzwerte verbuchten erneut teils zweistellige Kursverluste.

Die großen Notenbanken, vorneweg die Europäische Zentralbank (EZB) und die amerikanische Fed, pumpten zur Sicherung der Geldströme erneut Milliardensummen in die Märkte. Experten spekulierten zudem, dass die US-Notenbank auf ihrer regulären Sitzung am Abend die Zinsen senken könnte.

Finanzplatz Manhattan in Gefahr

Der Gouverneur des Bundesstaates New York, David Paterson, befürchtet den Abbau von bis zu 40.000 Arbeitsplätzen alleine in der Bankenmetropole.

Für Lehman zumindest gibt es aber wieder etwas Hoffnung. Laut Finanzkreisen steht das drittgrößte britische Geldhaus Barclays vor der Übernahme von Teilen der mehr als 150 Jahre alten Investmentbank.

Gerüchte um AIG

Bei der American International Group (AIG), die dringend Kapital benötigt, bleibt die Lage dagegen bedrohlich. Am Abend gab es widersprüchliche Nachrichten über eine angebliche Rettung. Der US-Sender CNBC meldete zunächst, der Staat werde dem nächsten Notfallpatienten wohl unter die Arme greifen. Später zitierte der TV-Sender jedoch einen Regierungsvertreter, wonach Finanzminister Henry Paulson weiterhin keine zusätzlichen Steuergelder zur Rettung von Finanzinstituten bereitstellen wolle.

Paulson hatte sich am Wochenende bereits geweigert, staatliche Garantien für risikobehaftete Lehman-Papiere zu übernehmen. Die Bank fand daraufhin keinen Käufer und musste Insolvenz anmelden.

Notenbank verteilt Aufträge

Die US-Notenbank hat Finanzkreisen zufolge die Investmentbank Morgan Stanley damit beauftragt, alle Optionen für AIG zu prüfen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, die Banken JP Morgan und Goldman Sachs prüften auf Bitten der Fed einen gemeinsamen Kredit von 70 bis 75 Mrd. Dollar für AIG. Dem Konzern läuft allmählich die Zeit davon.

Die drei wichtigsten Ratingagenturen reduzierten ihre Bonitätsnoten für AIG, bei der auch viele deutsche Unternehmen versichert sind. Dies verteuert die Refinanzierung und könnte eine existenzbedrohende Kettenreaktion auslösen.

Aufspaltung oder Ausverkauf?

Der Versicherer mit mehr als 100.000 Mitarbeitern hat in den vergangenen drei Krisenquartalen fast 20 Mrd. Dollar Verluste angehäuft. Grund sind Garantien, die der Konzern für Hypothekenpapiere übernommen hat. Diese Wertpapiere haben stark an Wert verloren oder sind gar unverkäuflich. Zur Rettung prüft AIG auch den Verkauf von Firmenteilen. Hier meldete die Münchener Rück bereits grundsätzliches Interesse an.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen