Werbeumfeld bessert sich Bertelsmann mit Rekordgewinn
21.03.2007, 12:40 UhrDer Gütersloher Medienriese Bertelsmann hat 2006 Rekordzahlen bei Umsatz und Ergebnis erwirtschaftet. Dazu trugen sowohl das verbesserte Werbeumfeld als auch Zukäufe bei. Für 2007 stellte der Konzern ohne Übernahmen ein Wachstum von drei Prozent in Aussicht.
Bertelsmann sieht sich zudem auf gutem Weg, die Schulden wie geplant abzubauen. Ab 2008 stünden dann wieder 1,2 bis 1,5 Mrd. Euro für Akquisitionen zur Verfügung, kündigte Finanzchef Thomas Rabe an. Zudem legt der Konzern zusammen mit den Partnern Morgan Stanley und Citigroup einen Medienfonds mit bis zu einer Mrd. Euro Eigenkapital auf.
"Die Zahlen des Geschäftsjahres 2006 zeigen klar: Die Richtung stimmt. Bertelsmann war nie profitabler als heute", sagte Bertelsmann-Chef Gunter Thielen auf seiner letzten Bilanz-Pressekonferenz an der Unternehmensspitze. Zum Umsatzplus von 7,9 Prozent auf 19,3 Mrd. Euro trugen alle Unternehmensbereiche bis auf die Musiktochter BMG bei, die unter dem Rückgang des weltweiten Marktes vor allem im CD-Geschäft litt. Ziel bei der Umsatzrendite im Konzern bleibt ein Wert von zehn Prozent, 2006 betrug die Marge 9,7 Prozent.
Allein die Fernsehtochter RTL, zu der auch n-tv gehört, konnte dank höherer Werbeeinnahmen und Zuwächsen im Fernsehproduktionsgeschäft den Umsatz um gut zehn Prozent verbessern und trug wesentlich zur Ergebnissteigerung bei. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen wie Veräußerungsgewinnen sowie Restrukturierungskosten verbesserte sich im Konzern um 16 Prozent auf 1,87 Mrd. Euro. Netto konnte Bertelsmann den Gewinn auf 2,4 Mrd. Euro mehr als verdoppeln. Darin enthalten ist der Buchgewinn aus dem Verkauf des Musikverlags BMG Music Publishing an das französische Medienunternehmen Vivendi. Auch geringere Steueraufwendungen trugen zum Gewinnplus bei.
Die Familie Mohn hatte 2006 einen Börsengang des von ihr kontrollierten Medienkonzerns mit hohem Kapitaleinsatz verhindert. Nach dem Rückkauf eigener Anteile von der Groupe Bruxelles Lambert im vergangenen Frühjahr für 4,5 Mrd. Euro hatte sich Bertelsmann eine Expansionspause bis Ende 2007 auferlegt, um sich auf den Schuldenabbau zu konzentrieren. Die Finanzschulden sollen bis Ende dieses Jahres auf das 2,3fache des operativen Ergebnisses (Ebitda) sinken. Dazu trägt der Erlös aus dem Verkauf von BMG Music Publishing bei, der Rest soll aus dem laufenden Geschäft kommen. "Wir bauen unsere Schulden schneller ab als geplant", sagte Rabe. Zum Jahresende lag der Verschuldungsfaktor gemessen am Ebitda bereits bei 2,8. Die Dividendenzahlungen sollen 2007 und 2008 auf rund 120 Mio. Euro reduziert werden (2006: 287 Mio. Euro), um mehr Spielraum zu haben.
"Wir wollen weiter expandieren", sagte Rabe. Die bilanziellen Voraussetzungen dafür seien gegeben. Akquisitionschancen im Mediensektor will Bertelsmann auch über einen Private-Equity-Fonds nutzen, in den der Konzern 500 Mio. Euro steckt und dafür Minderheitsbeteiligungen anstrebt. Der Fokus liege auf Unternehmen in Europa, den USA und Asien, sagte Rabe. Ziel werde es im jeweiligen Fall sein, sich eine Option auf die Übernahme zu sichern. Thielen sprach von einem Vehikel, auch größere Akquisitionen stemmen zu können.
Quelle: ntv.de