Cockpit bleibt außen vor Betriebsrat bei Air Berlin?
06.06.2007, 17:16 UhrDeutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin wird möglicherweise erstmals in ihrer Geschichte einen Betriebsrat für ihre Piloten zulassen. Allerdings soll dabei die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ausgeschaltet werden. Das Unternehmen habe im firmeninternen Intranet als Reaktion auf ähnliche Bemühungen der Gewerkschaft selbst eine Abstimmung gestartet, teilte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch mit.
Wenn sich eine Mehrheit der Piloten für eine Personalvertretung ausspreche, werde Air Berlin diese auch erlauben, sagte der Sprecher. "Aber wir wollen nicht mit der Vereinigung Cockpit zusammenarbeiten", fügte er hinzu. "Es ist ja bekannt, dass Cockpit von Mitarbeitern der Lufthansa dominiert ist." Es sei nicht akzeptabel, dass Cockpit versuche, die hohen Tarifstandards wie bei Lufthansa durchzusetzen.
Die Gewerkschaft kritisiert seit langem, dass Air Berlin keine Personalvertretung hat und auch keine Tarifverhandlungen mit ihr führt. Vor wenigen Tagen stellte Cockpit erstmals bei Air Berlin fünf Piloten als Kandidaten für eine Tarifkommission auf. Diese soll über die Bildung eines Betriebsrates verhandeln. Dem könnte Unternehmenschef Joachim Hunold nun mit der eigenen Initiative zuvorkommen. Er muss seit der Übernahme des Konkurrenten dba im vorigen Jahr die ungeliebte Pilotengewerkschaft in seinem Konzern akzeptieren. Auch bei der kürzlich gekauften LTU ist Cockpit vertreten und fordert nun einen einheitlichen Tarifvertrag für die gesamte Gruppe.
Dies lehnt Air Berlin kategorisch ab. "Das schließt nicht aus, dass es eines Tages Tarifgespräche mit einer anderen Mitarbeiterorganisation geben kann", sagte der Unternehmenssprecher. Dafür müsste sich aber erst ein neuer Pilotenverband gründen. Cockpit war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Quelle: ntv.de