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FlowTex-Skandal Bewährungsstrafe verhängt

Im Milliardenskandal um die Bohrgerätefirma FlowTex hat das Landgericht Mannheim einen Betriebsprüfer wegen Vorteilnahme zu vier Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Es befand den 58-jährigen Beamten des Finanzamtes Karlsruhe-Durlach am Donnerstag für schuldig, sich von dem als Betrüger verurteilten FlowTex-Chef Manfred Schmider einen Autokauf vermittelt lassen zu haben.

Mit dem Strafmaß blieb das Gericht deutlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Ankläger hatten ein Jahr auf Bewährung gefordert, im Verlauf des Strafprozesses jedoch den Vorwurf der Bestechlichkeit, des Betrugs sowie des Verrats von Dienstgeheimnissen fallen lassen. Die Verteidigung hatte Freispruch beantragt.

Das frühere baden-württembergische Vorzeigeunternehmen hatte über Jahre nicht existierende Bohrsysteme an Geldinstitute verkauft und dann zurückgemietet. Anfang 2000 war der Betrug aufgeflogen, der Schaden summierte sich auf mehr als zwei Milliarden Euro. Schmider musste für elfeinhalb Jahre ins Gefängnis.

Am 15. Oktober will das Oberlandesgericht Karlsruhe entscheiden, ob das Land Baden-Württemberg an 113 Leasingfirmen und Banken 1,1 Milliarden Euro Schadensersatz zahlen muss. Die Kläger in dem Amtshaftungsverfahren verlangen diese Summe, da der nun verurteilte Betriebsprüfer schon 1996 das betrügerische Finanzierungssystem bei FlowTex durchschaut, aber geduldet haben soll.

Quelle: ntv.de

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