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KfW verkauft Telekom Blackstone steigt ein

Der US-Finanzinvestor Blackstone steigt für knapp 2,7 Mrd. Euro bei der Deutschen Telekom ein. Damit hat der Bund einen Teil seiner Bestände an dem ehemaligen Staatsunternehmen ausgerechnet an eine Investmentgesellschaft verkauft, die der frühere SPD-Chef und jetzige Arbeitsminister Franz Müntefering im vergangenen Jahr pauschal als "Heuschrecken" bezeichnet hatte.

Blackstone kauft knapp 192 Millionen Telekom-Aktien oder 4,5 Prozent der gesamten Anteile, teilte die staatliche Förderbank KfW als Verkäufer in Frankfurt mit. Die Bank platziert regelmäßig für das Bundesfinanzministerium Aktien von Telekom und Deutscher Post, um neue Haushaltsmittel frei zu schaffen. Je Anteilsschein zahlt Blackstone 14 Euro - das sind 2,6 Prozent mehr als der Schlusskurs der T-Aktie vom vergangenen Freitag. Bereits jetzt ein gutes Geschäft: Die Telekom-Titel legten zu Wochenbeginn fast vier Prozent auf rund 14,20 Euro zu.

Blackstone sprach von einem langfristigen Engagement und hat sich verpflichtet, das erworbene Paket mindestens zwei Jahre zu halten. "Wir glauben, dass die Telekom ein hervorragendes Unternehmen mit einem starken Management sowie attraktiven Kennzahlen und Marktchancen ist", erläuterte Blackstone-Chef Stephen Schwarzman. Blackstone werde sich -insbesondere im Aufsichtsrat - für eine langfristige Steigerung des Unternehmenswertes einsetzen.

Erwartet wird, dass der Investor ein Mandat im Aufsichtsrat erhält. Es sei derzeit die nahe liegendste Lösung, dass Lawrence Guffey den Posten im Kontrollgremium wahrnehmen solle, sagte ein mit dem Vorgang Vertrauter zu Reuters. Guffey verantwortet von London aus als Senior Managing Director die Investments im Medien- und Kommunikationsbereich. Im europäischen Beirat von Blackstone sitzt Ron Sommer, der ehemalige Vorstandschef der Telekom.

Angesichts der Brisanz des Geschäfts gilt es jedoch als unwahrscheinlich, dass Sommer bei den Gesprächen eine aktive Rolle gespielt hat.

Bund weiter größter Aktionär

Die KfW reduziert mit der Transaktion ihren Anteil an der Telekom auf 17,3 Prozent und muss diesen Bestand laut Vereinbarung nun für mindestens ein Jahr halten. Der Bund hält weiter 15,2 Prozent der Anteile. Beide zusammen bleiben größter Telekom-Aktionär. An der Post hält die KfW noch knapp 42 Prozent.

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke begrüßte den überraschenden Einstieg und verweis auf die Erfahrung von Blackstone in der Telekommunikationsbranche. Unter anderem sind die Amerikaner beim dänischen Konzern TDC engagiert.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, die Transaktion sei ein Vertrauenssignal internationaler Investoren in die Stärke und Zukunft des Konzerns. "Ich bin froh, dass mit Blackstone ein strategischer Investor, der an langfristiger Wertsteigerung und Wertschöpfung interessiert ist, jetzt bei der Telekom einsteigt", erklärte er in Berlin. Sein Kabinettskollege Müntefering hatte im vergangenen Jahr eine Debatte zur Rolle von Finanzinvestoren angefacht und die Private-Equity-Firmen mit Heuschrecken verglichen, die über Unternehmen herfallen und diese aussaugen.

Telekom-Analyst Theo Kitz von Merck Finck sagte, die inzwischen internationalere Aktionärsstruktur sei positiv zu werten. Blackstone werde zwar einen gewissen Einfluss geltend machen können, sei aber letztlich zu klein, um massiv Druck auf die Unternehmensführung auszuüben.

Die Bonner hatten im vergangenen Jahr 5,6 Mrd. Euro verdient und eine Rekord-Dividende an die Eigentümer ausgeschüttet. Gleichzeitig ist der Konzern aber auch wegen des geplanten Abbaus von 32.000 Stellen in den Schlagzeilen.

Quelle: ntv.de

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