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Wegen Autokrise Bosch verkürzt Arbeitszeit

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch verschärft seine Reaktion auf die Absatzkrise und mutet dabei weiteren Mitarbeitern Einkommensverluste zu. Nach der Verlängerung der Sommerpause werde Bosch nun seine Flexibilität bei Arbeitsplätzen und Lohn voll ausschöpfen, sagte Unternehmenssprecher Thomas Knoll am Samstag Reuters. Er wies aber Berichte zurück, wonach in der Konsequenz 2000 Stellen zur Disposition stünden. "Im Augenblick nutzen wir alle Instrumente, die wir haben, um einen Arbeitsplatzabbau zu vermeiden", sagte er.

Demnach senkt das Unternehmen nun in einigen Werken die Wochenarbeitszeit von 35 auf bis zu 30 Stunden, was für die betroffenen Mitarbeiter Einbußen von bis zu 15 Prozent des Lohns bedeute. "Zudem verlängern wir befristete Verträge in aller Regel nicht", sagte Knoll. Der Anteil der vorübergehend Beschäftigten solle damit stark reduziert werden. Betriebsbedingte Entlassungen seien an Standorten im Ausland denkbar, "wo wir nicht über solche flexiblen Arbeitszeitmodelle verfügen". Knoll nannte keine Zahlen. Bosch hatte zuvor bereits 5000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.

Das Magazin "auto motor und sport" hatte zuvor vorab aus seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, Bosch plane Entlassungen von bis zu 2000 Mitarbeitern im In- und Ausland. Bosch-Automotive-Chef Bernd Bohr sagte dem Magazin, für die Mitarbeiter seien die geplanten Einkommenseinbußen sehr schmerzlich. "Deswegen gehen wir hier mit großem Augenmaß heran." Die Sparte hat in Deutschland 66.000 Beschäftigte, weltweit beschäftigt der Konzern 268.000 Menschen. Bosch schränke zudem seine Investitionen ein und verschiebe Baumaßnahmen, sagte Bohr weiter. Damit spare das Unternehmen einen deutlich zweistelligen Prozentsatz der Ausgaben.

Die Autokrise hat Bosch voll erwischt. "Bis September sah alles ganz ordentlich aus. Unser Geschäft mit Kraftfahrzeugtechnik lag Monat für Monat auf Vorjahresniveau oder sogar darüber. Der Oktober und der November sind aber beim Umsatz um ungefähr 20 Prozent ins Minus gerutscht. Und der Dezember wird noch mal schlechter werden", sagte Bohr. "Wir erwarten zudem, dass das erste Quartal 2009 so läuft wie das letzte Quartal 2008." Im Gesamtjahr 2008 rechnet Bohr mit einem Umsatzrückgang der Bosch-Autosparte. 2007 stieg der Umsatz um fünf Prozent auf 28 Milliarden Euro. "Dieses Jahr wird er sicher sinken - geschätzt um rund fünf Prozent", sagte Bohr weiter. Dass der Konzern seine Ziele 2008 weit verfehlt, hatte Bosch-Chef Franz Fehrenbach den Mitarbeitern am Freitag gestanden. Auch 2009 sei kein Wachstum zu erwarten. Die im Stiftungsbesitz befindliche Bosch-Gruppe leidet unter der hohen Abhängigkeit von der Autoindustrie, die mehr als 60 Prozent der Erlöse liefert. Da die Autobauer weltweit ihre Produktion drosseln, kann Bosch weniger Einspritztechnik und Elektronik ausliefern.

Quelle: ntv.de

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