Gewinnsprung in 2007 Bosch will zukaufen
01.02.2008, 12:12 UhrDie boomende Weltwirtschaft hat dem Stuttgarter Bosch-Konzern im vergangenen Jahr trotz des starken Euro zu kräftigen Schüben bei Umsatz und Rendite verholfen. Der weltgrößte Autozulieferer teilte am Freitag mit, der Umsatz sei 2007 voraussichtlich um knapp sechs Prozent auf 46,1 Milliarden Euro gestiegen. Ohne Währungseffekte habe das Plus fast acht Prozent betragen. Geplant hatte der auch mit Industrie- und Gebäudetechnik sowie Gebrauchsgütern aktive Konzern ein Umsatzwachstum von fünf Prozent.
Mit Kfz-Technik setzte Bosch knapp 28,5 Milliarden Euro um, 4,5 Prozent mehr als 2006. Vor Steuern verdiente das 1886 gegründete Stiftungsunternehmen knapp acht Prozent vom Umsatz nach 7,1 Prozent im Vorjahr. Alle drei Geschäftssparten hätten ihr operatives Ergebnis verbessert, das Finanzergebnis habe rund ein Achtel des Gewinns geliefert. Für 2008 kündigte Bosch-Chef Franz Fehrenbach eine Einkaufstour an. Das Wachstumstempo werde sich jedoch voraussichtlich wegen der zu erwartenden Abkühlung der US-Konjunktur abschwächen. Die Rendite könne im laufenden Jahr wieder im Zielkorridor von sieben bis acht Prozent des Umsatzes liegen.
"Roadmap" für Akquisitionen
Das derzeit günstige Umfeld will Bosch nutzen und in diesem Jahr die Ausgaben für Akquisitionen erhöhen. "Wir rechnen damit, dass wir im laufenden Jahr den Wert von 2007 überschreiten", sagte der für Finanzen zuständige Bosch-Geschäftsführer Gerhard Kümmel am späten Donnerstag vor Journalisten in Stuttgart.
Zu genauen Akquisitionszielen wollte sich Kümmel nicht äußern. Bosch habe eine "sehr breite Roadmap", sagte er lediglich. Auch auf mögliche Regionen oder Branchen, in denen Bosch zukaufen könnte, ging Kümmel nicht ein. Derzeit schafft vor allem der starke Euro ein gutes Umfeld für Zukäufe. Zudem dürfte die fortschreitende Konsolidierung unter den Automobilzulieferern günstige Übernahmen ermöglichen.
Im vergangenen Jahr hatte der Stuttgarter Automobilzulieferer und Elektronikkonzern rund 800 Mio EUR für Zukäufe ausgegeben. Dazu gehörten die Ende vergangenen Jahres angekündigten Akquisitionen Holger Christiansen, Health Hero Network, Extreme CCTV und RoboToolz.
Joint-Venture mit MAHLE
Um neue Geschäftsfelder zu erschließen, gründet die Robert Bosch GmbH mit dem Stuttgarter Autozulieferer MAHLE ein Joint Venture für Turbolader. Turbolader werden in der Automobilindustrie immer wichtiger, weil der Trend zu kleineren und damit verbrauchsärmeren Motoren geht, die mit der Turboaufladung dennoch leistungsstark sind. Weder in Deutschland noch in Europa gibt es derzeit Turbolader- Hersteller; Branchenführer sind zwei US-Firmen. Bosch und MAHLE (Umsatz 2007 rund 5 Mrd Euro) nehmen jeweils einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand, um ab etwa 2010 Turbolader anbieten zu können. Gefertigt werden soll an dem Bosch-Standort Blaichach in Immenstadt (Allgäu) und dem MAHLE-Werk im österreichischen St. Michael.
Dank der guten Konjunktur steigerte Bosch 2007 die Mitarbeiterzahl weltweit um 11 000 auf 272 000. In Deutschland stieg die Beschäftigung um 1800 Mitarbeiter auf 112 000. Bosch hofft auch 2008 in Deutschland auf einen leichten Beschäftigungszuwachs.
Das stärkste Wachstum verzeichnete die Bosch-Industrietechnik mit plus neun Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Die Kraftfahrzeugtechnik wuchs um 4,5 Prozent auf 28,5 Milliarden Euro. "Bosch ist für die weltweite Verschärfung des Klimaschutzes gut aufgestellt", betonte Fehrenbach. Er erwartet weltweit einen Schub für technische Lösungen, die sparsames Autofahren ermöglichen. "Bosch ist und bleibt auf Wachstumskurs."
Quelle: ntv.de