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Mobile Datendienste Brüssel prüft Preisgrenze

Auf die Mobilfunkfirmen kommt womöglich eine Preisvorschrift der EU beim Datentransfer über Computer oder Handy im europäischen Ausland zu. EU-Telekommunikationskommissarin Viviane Reding prüfe derzeit eine Preisobergrenze von rund einem Euro pro Megabyte ohne Mehrwertsteuer, hieß es aus Brüssel. Gegenüber dem derzeitigen Durchschnittspreis in der Europäischen Union von rund 3,50 Euro wäre das eine Senkung um mehr als zwei Drittel. Die großen Mobilfunk-Anbieter T-Mobile und Vodafone lehnen eine solche Regulierung ab, weil die Preise ohnehin schon im Abwärtstrend seien.

Reding wolle die Preisregulierung in der Europäischen Kommission im Herbst vorschlagen, wenn sie auch ihren Gesetzentwurf zur geplanten Preisbegrenzung für Textnachrichten mit dem Mobiltelefon im Ausland vorlege. "Sie hält das beim Daten-Roaming für gut, doch das muss von der gesamten Kommission beschlossen werden", sagte ein Kommissionsvertreter. Reding kündigte bereits an, eine Preisobergrenze für SMS von voraussichtlich elf Cent je Mitteilung zu setzen. Bisher liegt der Durchschnittspreis für eine grenzüberschreitende Kurzmitteilung bei 29 Cent ohne Mehrwertsteuer.

Regulierung wie beim Brot

Die führenden Mobilfunkfirmen sind gegen den Plan der Kommissarin. "Da bewegt sich etwas, da ist Wettbewerb drin - eine Regulierung ist deshalb nicht angemessen", sagte eine Sprecherin von T-Mobile. Die Telekom-Tochter hatte ebenso wie Vodafone auf Druck der EU die Preise für SMS und Daten-Downloads stark gesenkt. Für ein Megabyte verlangt T-Mobile jetzt 1,95 Euro. Vodafone habe im Frühjahr die Preise um 45 Prozent gesenkt, sagte der Sprecher von Vodafone Deutschland, Jens Kürten. "Wir sehen keinen Bedarf für ein politisches Eingreifen in einen funktionierenden Markt - die Politik schreibt ja auch nicht vor, was ein Kilo Brot kosten soll."

Doch viele Kunden in Europa müssen für das Herunterladen von Daten im europäischen Ausland derzeit noch tief in die Tasche greifen. Im Extremfall werden bis zu 16 Euro pro Megabyte fällig, so dass die Rechnung nach einem Datentransfer nicht selten eine böse Überraschung ist. Die Kommissarin wolle die Preisgrenze vorsichtshalber einführen, sagte der Kommissionsexperte weiter. Denn bis die Verordnung im Sommer kommenden Jahres in Kraft treten könne, würden die Anbieter die Preise wahrscheinlich von sich aus weiter senken. Noch im vergangenen Jahr lag der Durchschnittspreis bei gut fünf Euro.

D änische Rechnung

Dem Vorschlag der Kommission müssen auch das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedsländer zustimmen. Ob diese sich hinter die Regulierung für Datentransfers stellen, ist offen. Denn während die 27 nationalen Telekom-Regulierer geschlossen die Preissenkung für SMS befürworten, sind sie geteilter Meinung darüber, ob die EU bei Datenübertragungen durchgreifen soll. Reding stützt sich mit ihrem Vorschlag auf eine Studie der dänischen Telekom-Aufsicht. Diese hatte errechnet, dass eine europaweite Gebühr von gut 95 Cent den Mobilfunkfirmen noch immer ordentliche Gewinne ermöglicht.

Quelle: ntv.de

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