Druck auf Auto-Konzerne Bund fordert Klimaschutz
11.09.2007, 20:51 UhrDie Bundesregierung will Autokonzerne mit Druck zu einem klimafreundlichem Verhalten zwingen. "Wir müssen auch sanktionieren können, wenn die Verpflichtungen durch die Industrie nicht eingehalten werden", sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) der "Frankfurter Rundschau". Er stellte sich damit hinter die Forderung von EU-Umweltkommissar Stavros Dimas, Ökosünder zu bestrafen.
Tiefensee knüpfte sein Einverständnis allerdings an die Bedingung, dass die Interessen der deutschen Hersteller gewahrt werden. "Ich bin für ein europäisches Sanktionssystem, das Wettbewerbsverzerrungen ausschließt", betonte der Minister. Daher müsse das Limit für Autos der Oberklassen höher ausfallen als für Kleinfahrzeuge. "Ein Einheitsgrenzwert wäre genauso unsinnig wie die Forderung, ein Einfamilienhaus auf den Energieverbrauch einer Ein-Zimmer-Wohnung zu bringen", meinte der SPD-Politiker. "Fest steht, dass eine nachhaltige CO2-Reduktion nur erreicht werden kann, wenn alle Fahrzeuge, vom Kleinwagen bis zur Luxuslimousine, ihren Beitrag leisten."
EU-Industriekommissar Günter Verheugen sicherte den deutschen Autokonzernen zu, dass sie trotz neuer Klimaschutzziele weiter große Modelle produzieren können. "Wir werden eine faire Lösung finden, die die Belastung auf alle Hersteller gerecht verteilt", sagte Verheugen der "Süddeutschen Zeitung".
Der Kommissar reagierte auf die Sorgen von Herstellern wie BMW, Porsche oder Daimler-Chrysler ein, dass ein einheitlicher Kohlendioxid-Grenzwert für jeden Pkw das Ende für ihre Limousinen und Sportwagen sein werde.
Die Europäische Union will für Neuwagen vom Jahr 2012 an einen CO2-Ausstoß von durchschnittlich 120 Gramm pro Kilometer vorschreiben, ein Viertel weniger als bisher. Diesen Wert müsse aber nicht jedes einzelne Modell erfüllen, sagte Verheugen. "Es gibt ein Naturgesetz: Ein Auto, das mehr Masse bewegt, braucht mehr Energie. Wenn dieses Prinzip gilt, kann es keine uniforme Obergrenze für jeden Neuwagen geben." Fiat oder Peugeot drangen bisher darauf, dass die deutschen Konzerne mit ihren großen Modellen den größten Beitrag leisten müssten. Verheugen sagte: "Der Konsument entscheidet, welches Auto auf dem Markt besteht. Wir werden uns in den Wettbewerb der Unternehmen nicht einmischen."
Quelle: ntv.de