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Hoffen auf das nächste Jahr Celesio hakt 2008 ab

Der Gewinn von Europas größtem Pharmahändler Celesio ist im ersten Halbjahr wegen der anhaltenden Rabattschlacht in Deutschland und politischer Preiseingriffe in Großbritannien eingebrochen. Der Nettogewinn sank um 43 Prozent auf 123,5 Mio. Euro, wie das Stuttgarter Unternehmen mitteilte. Vor dem Jahresende ist keine Besserung in Sicht. "Wir haben angekündigt, dass wir im Jahr 2008 Luft holen müssen, um die massiven staatlichen Sparmaßnahmen des vergangenen Jahres zu verarbeiten", sagte Vorstandschef Fritz Oesterle. Das Ergebnisniveau von 2007 sei selbst dann nicht zu schaffen, wenn man Wechselkurseffekte außer acht lasse. Celesio werde das Vorjahresergebnis deutlich verfehlen, weil zusätzliche staatliche Eingriffe und Marktveränderungen die Erholung verzögerten.

Der Celesio-Vorstand hat das Jahr daher bereits abgehakt und setzt ganz auf 2009. Dann will Celesio vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erheblich besser abschneiden als im laufenden Jahr. An der Börse teilen die Anleger den Optimismus. Sie glauben, dass das Schlimmste für Celesio bald überstanden sein wird: Die Aktie legte deutlich zu. "Die Gewinnwarnung sollte keine Überraschung sein", kommentierte Equinet-Analyst Martin Possienke. Bereits im zweiten Halbjahr werde sich die Gewinnsituation verbessern, noch stärker dann 2009, glaubt der Experte. Das Geschäftsmodell mit Apothekenketten und Großhandel funktioniere.

Der von der Industriellen-Familie Haniel kontrollierte Konzern kam im ersten Halbjahr auf ein Ergebnis vor Steuern von 190,7 Mio. Euro - 38 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal lag der Vorsteuergewinn mit 102,1 Mio. Euro allerdings leicht über den Prognosen. Der Umsatz ging im Halbjahr um 2,5 Prozent auf 10,9 Mrd. Euro zurück.

Celesio bläst auf vielen Märkten der Wind ins Gesicht. Die Kürzung der Erstattungspreise drückt etwa in Großbritannien auf die Geschäfte. Dazu belastet das schwache britische Pfund. In Großbritannien erwirtschaftet Celesio in der Regel die Hälfte des Gewinns. In Deutschland macht dem Unternehmen der Preiskrieg mit Phoenix, Anzag und Sanacorp um die Gunst der Apotheker zu schaffen. Überdies sind manche große Hersteller dazu übergegangen, Apotheken unter Umgehung des Großhandels direkt zu beliefern. Das betrifft vor allem teure Arzneimittel, die gute Renditen für die Großhändler abwerfen.

Quelle: ntv.de

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