Keine Stellungnahme Celesio zu Alliance Boots
02.04.2007, 08:18 UhrDer deutsche Pharmahändler Celesio will in Großbritannien nur in kleinem Maßstab expandieren. Zu Zeitungsberichten, der Stuttgarter Konzern plane ein Gegenangebot für die große britische Drogerie-und Apothekenkette Alliance Boots, lehnte Celesio am Montag in Stuttgart eine Stellungnahme ab. Allerdings gälten die Aussagen von Vorstandschef Fritz Oesterle weiterhin, sagte ein Sprecher. Oesterle hatte vor zwei Wochen erklärt: "Ich möchte das Klumpenrisiko nicht weiter in Richtung Großbritannien verschieben. Aber bei zehn attraktiven Apotheken sage ich nicht nein."
Den Berichten zufolge hat Celesio die Investmentbank NM Rothschild beauftragt, Kontakt zu Beteiligungsgesellschaften aufzunehmen, um ein Bieterkonsortium zu bilden. Das Stuttgarter Unternehmen will damit angeblich der Investorengruppe um den Finanzinvestor KKR und den stellvertretenden Alliance-Verwaltungsrats-Chef Stefan Pessina Konkurrenz machen, die erst am Freitag ihr gemeinsames Angebot erhöht hatten.
Für Celesio wäre aber eine Übernahme in Großbritannien wegen kartellrechtlicher Hürden schwierig. Zusammen mit Alliance Boots käme Celesio in Frankreich und Großbritannien im Großhandel auf einen Marktanteil um die 70 Prozent. Im Apothekengeschäft -Celesio gehört schon die Apothekenkette Lloyds Pharmacy -würden die Firmen zusammen rund ein Drittel des britischen Marktes kontrollieren.
Den Medienberichten zufolge könnte ein Gegengebot auch strategischer Natur sein. Damit könne Celesio den Preis für die Übernahme durch KKR und Pessina nach oben treiben und Alliance Boots dazu zwingen, sich zügig von für Celesio interessanten Randbereichen zu trennen.
Im Kampf um die britische Drogerie- und Apothekenkette liegt das Höchstgebot bei 14,7 Mrd. Euro. Nach Alliance-Angaben haben Pessina und KKR 1040 Pence je Aktie in Aussicht gestellt statt bislang 1000 Pence. Den Interessenten werde für kurze Zeit erlaubt, Einblick in die Bücher zu nehmen. Analysten werteten dies als Zeichen dafür, dass Alliance das Angebot akzeptieren könnte.
Quelle: ntv.de