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Handelsüberschuss China schafft Rekord

Die Inflation in China ist auf den niedrigsten Stand seit 14 Monaten gefallen. Die Regierung in Peking erhält damit nach Einschätzung von Experten Freiräume, nach den Olympischen Spielen die Wirtschaft anzukurbeln. Derzeit deutet einiges auf eine Abkühlung in dem asiatischen Land hin: So erwirtschaftete China zwar nach Angaben vom Mittwoch im August einen Rekord-Handelsüberschuss. Volkswirte machen dafür aber vor allem langsamer steigende Importe verantwortlich. Zudem dürfte die Industrieproduktion im August nach Schätzungen der Regierung so schwach wachsen wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Unter dem Strich wurden Waren für 28,7 Mrd. US-Dollar mehr exportiert als eingeführt, wie aus vorläufigen Zahlen der Zollbehörde hervorgeht. Dies waren 5,2 Mrd. US-Dollar mehr als von Experten erwartet. Die Exporte stiegen dabei um 21 Prozent auf 134,9 Mrd. US-Dollar. Zugleich lagen die Importe mit 106,2 Mrd. US-Dollar 23 Prozent über dem Vorjahresniveau. Vor den Olympischen Spielen, die am 8. August eröffnet wurden, seien die unterschiedlichsten Waren importiert worden, von Öl bis hin zu Konsumgütern, sagte Lu Zhengwei, Chefvolkswirt bei der Industrial Bank in Shanghai. Nun seien die Spiele vorbei, und damit auch der vorübergehende starke Anstieg der Nachfrage. Im Juli waren die Importe noch um ein Drittel gestiegen.

"Ein weiterer Grund ist das langsamere Wirtschaftswachstum, das die Einfuhren dämpft", sagte Lu. Auch die niedrigeren Preise für Öl und andere Rohstoffe trügen zu der sinkenden Nachfrage bei. Im zweiten Quartal legte die chinesische Wirtschaft 10,1 Prozent auf Jahressicht zu, nachdem 2007 noch ein Wachstum von 11,9 Prozent verzeichnet wurde. Sollte sich die Abkühlung fortsetzen, erwarten viele Volkswirte, dass die Regierung in Peking mit Steuersenkungen und höheren Staatsausgaben das Wachstum wieder ankurbelt.

Die Europäische Union bleibt unverändert größter Handelspartner Chinas: Der Austausch von Waren zwischen beiden Seiten nahm in den ersten acht Monaten des Jahres um 27 Prozent zu. Das Handelsvolumen mit den USA wuchs dagegen im selben Zeitraum nur um 13 Prozent.

Die Olympischen Spiele sind nach Einschätzung des Regierungsexperten und von HSBC auch ein Grund für das schwächere Wachstum bei der Industrieproduktion, das in den zwölf Monaten bis August bei weniger als 13 Prozent liegen dürfte. Um die Luftqualität in Peking zu verbessern, wurden zahlreiche Fabriken geschlossen. Die offiziellen Daten zur Produktion sollen am Freitag vorgelegt werden. Im Juli stieg der Ausstoß noch um 14,7 Prozent an.

Den Verbrauchern blieb dagegen im August ein neuerlicher Teuerungsschub erspart. Verglichen mit dem Vorjahr verteuerten sich die Lebenshaltungskosten um 4,9 Prozent, nachdem sie im Juli noch 6,3 Prozent gestiegen waren. Vor allem für Lebensmittel mussten die Konsumenten weniger ausgeben, nachdem sich die Schweinebestände wieder erholt haben und eine gute Ernte im Sommer die Getreidepreise bremste. Schweinefleisch gehört zu den wichtigsten Nahrungsmitteln in China. Ohne Nahrungsmittel, die ein Drittel des Warenkorbes ausmachen, verteuerte sich die Lebenshaltung lediglich um 2,1 Prozent.

Quelle: ntv.de

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