IWF erwartet kräftiges Plus China weiter Spitzenreiter
17.10.2007, 15:33 UhrChinas Wirtschaft wird weiterhin die weltweit höchsten Wachstumsraten verzeichnen. Dies geht aus einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervor. Für das laufende Jahr rechnet der IWF beim realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einem Wachstum von 11,5 Prozent. Auch im kommenden Jahr werde das chinesische BIP noch um 10 Prozent zulegen.
Der aktuelle Weltwirtschaftsausblick des IWF sagt für die gesamte Region der asiatischen Schwellenländer in diesem Jahr einen BIP-Anstieg um 9,2 Prozent voraus. 2008 werde sich das Wachstum in der Region mit einem Anstieg von 8,3 Prozent erneut leicht abschwächen. 2006 hatte die Region noch einen BIP-Anstieg von 9,3 Prozent erreicht.
IWF benennt Risiken
Die Auswirkungen der weltweiten Finanzmarktturbulenzen auf die Volkswirtschaften der Region seien bislang begrenzt geblieben, allerdings sei in Zukunft - wegen des eingetrübten Ausblicks der Industrienationen - mit einem verlangsamten Exportwachstum der asiatischen Schwellenländer zu rechnen, heißt es in dem IWF-Bericht weiter. Vor diesem Hintergrund wurden die Wachstumsprognosen der Region moderat zurückgenommen.
Die Risiken für die Wachstumsprognosen sind laut IWF allgemein ausgewogen. Zu den Abwärtsrisiken zählt die Organisation einen Nachfragerückgang für asiatische Exporte, speziell für Elektronikprodukte, der ausgeprägter als erwartet ausgefallen sei. In der Möglichkeit weiterer Finanzmarktturbulenzen sehen die IWF-Experten ein weiteres Risiko.
Chancen für eine höhere Wachstumsdynamik können sich den Angaben zufolge für den Fall ergeben, dass die prognostizierte Konjunkturabschwächung in China ausbleibt - es sei denn, die Behörden der Volksrepublik würden ihre Geldpolitik entschiedener straffen und eine schnellere Aufwertung des Yuan zulassen.
Ein kurzfristig stärkeres Wachstum in China berge allerdings die Gefahr massiver Überinvestitionen, was über den Prognosehorizont hinaus zu höheren Abwärtsrisiken führe, warnt der Währungsfonds.
Devisen als Wachstumsfaktor
Angesichts der hohen Devisenzuflüsse forderte der IWF die Schwellenländer Asiens zu flexiblen Reaktionen auf. Der starke Zustrom ausländischer Währungen treibe zwar Investitionen und Wachstum an, zugleich stelle er aber auch eine Herausforderung dar.
Um mit den Devisenzuflüssen besser umzugehen, empfiehlt der IWF unter anderem, die Beschränkungen für Kapitalabflüsse weiter zu liberalisieren, die heimischen Finanzmärkte weiterzuentwickeln und ihre Aufsicht zu stärken sowie die Konsolidierung der Staatshaushalte voran zu treiben.
Ratschläge für Peking
In einigen Ländern wäre auch eine Flexibilisierung des Wechselkurses hilfreich, heißt es. In China könnte die hohe Liquidität im Bankensystem infolge der steigenden Reserven zu einem weiteren Schub des Kredit- und Investitionswachstums führen, warnt der IWF. Mit einem flexibleren Wechselkursregime wäre Peking allerdings in der Lage, die Geldpolitik verstärkt auf die heimischen Ziele auszurichten, um sich so auf eine Dämpfung des Kredit- und Investitionswachstums zu fokussieren. Zudem würde eine Aufwertung des Yuan wegen der höheren Kaufkraft auch den Konsum ankurbeln.
Quelle: ntv.de