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Streit um Wachovia Citigroup fordert Geld

Im Übernahmekampf um die viertgrößte US-Bank Wachovia steht US-Medien zufolge als Kompromiss eine Zerschlagung des Instituts zur Diskussion. Die beiden Kaufinteressenten Citigroup und Wells Fargo verhandelten über eine Aufteilung der Bank, berichtete das "Wall Street Journal". Citigroup verklagte Wachovia zugleich aber auf Schadensersatz und Strafzahlungen von insgesamt 60 Mrd. Dollar (44 Mrd. Euro), wenn die bereits vor einer Woche verkündete Übernahme scheitern sollte. Die US-Notenbank dringt wegen der prekären Schieflage von Wachovia auf eine rasche Einigung.

Wachovia war im Zuge der Kreditkrise wegen Milliardenverlusten massiv unter Druck geraten. Die Citigroup hatte unterstützt von den Behörden den Kauf weiter Teile der Bank für 2,2 Mrd. Dollar angekündigt. Am Freitag gab dann überraschend Wells Fargo gemeinsam mit Wachovia die Komplettübernahme per Aktientausch im weit höheren Wert von rund 15 Milliarden Dollar bekannt.

Der Streit eskaliert

Die Citigroup wirft Wachovia Vertragsbruch vor und hatte vor Gericht zunächst einen vorläufigen Stopp der geplanten Übernahme durch Wells Fargo erreicht. Ein höheres Gericht hob die Entscheidung aber wieder auf. Angesichts neuer drohender Milliardenlöcher bei Wachovia drängt die Zeit für eine Einigung. Andernfalls könnte die Bank laut den Berichten in noch größere Schwierigkeiten kommen.

Im Zuge der Kreditkrise erlebt die US-Finanzbranche eine der größten Umwälzungen ihrer Geschichte. Mehrere Institute mussten ganz aufgeben oder Notverkäufen zustimmen. Die Wall Street wertet das Tauziehen um Wachovia als Hoffnungssignal, dass die Branche wieder nach vorne blicke.

Zugriff in der Krise

Citigroup und Wells Fargo wollen durch eine Übernahme von der Kreditkrise profitieren und ihr Privatkundengeschäft massiv ausbauen. Wachovia zählt mit rund 3300 Filialen und weiteren 1500 kleineren Büros vor allem im Osten und der Mitte der USA zu den großen US- Privatkundenbanken. Wells Fargo ist besonders im Westen des Landes stark. Citigroup und Wells Fargo könnten sich den Berichten zufolge die jeweils zu ihren Filialnetzen passenden Zweigstellen aufteilen.

Die US-Börse reagierte auf das Tauziehen bis Mittag (Ortszeit) mit einem erneut kräftigen Abschlag für die gebeutelte Wachovia-Aktie von rund zehn Prozent. Citigroup-Papiere verloren ähnlich stark. Wells Fargo lag mit rund fünf Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de

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