Weiterer Gang zum Staat? Coba noch nicht durch
03.03.2009, 09:40 UhrDer Staat will sich so schnell wie möglich wieder von seinem Anteil an der Commerzbank trennen. "Der Bund hat für eine gewisse Zeit eine Beteiligung von 25 Prozent, er wird garantiert nicht ins operative Geschäft eingreifen", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück in der ARD. "Wenn es nach mir geht, veräußern wir diese 25 Prozent so schnell wie möglich, möglichst zu einem besseren Preis als zu unserem Einstand."
Steinbrück fügte hinzu, er wolle in den Aufsichtsrat der Commerzbank Banker einbringen. "Wir schicken da keine Staatsaufseher oder Staatssekretäre oder Bürokraten hin, sondern wir werden uns in Abstimmung mit der Bundesregierung anschauen, ob wir einen mit hoher Reputation ausgestatteten Vertreter des Bankensektors bekommen." Dem Bund stehen zwei Mandate im Kontrollgremium zu, nachdem er die zweitgrößte deutsche Bank zwei Mal mit insgesamt 18 Mrd. Euro Eigenkapital stützen musste und dadurch zu ihrem größten Aktionär aufsteigt.
Unterdessen schloss Commerzbank-Chef Martin Blessing nicht aus, dass sein Haus ein drittes Mal zum Staat muss. "Im Moment gehen wir davon aus, dass es reicht. Auf die Ewigkeit kann ich es aber nicht versprechen", sagte er in der ARD. Es hänge davon ab, wie sich die Finanzmärkte entwickelten.
Boni für Kleinwort-Banker
Die Commerzbank hat die Staatshilfe unter anderem bekommen, um die Übernahme der Dresdner Bank zu stemmen, die viel stärker als die Commerzbank mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen hat. 2008 fuhr die Dresdner wegen massiver Abschreibungen im Investmentbanking einen Verlust von über sechs Mrd. Euro ein.
Einzelne Investmentbanker der Dresdner-Tochter Dresdner Kleinwort sollen trotz des Milliardenminus Boni von insgesamt bis zu 130 Mio. Euro bekommen, wie Blessing sagte. Das liege daran, dass die Zahlungen zwischen der Dresdner Bank und ihrem ehemaligen Mutterkonzern Allianz vertraglich vereinbart worden seien. Ich kann ja nachträglich nicht irgendwelche Verträge brechen", verteidigte Blessing das Vorgehen. Ursprünglich war der Bonus-Topf auf 400 Mio. Euro datiert gewesen, den größten Teil daraus hat Blessing aber angesichts der Verluste bereits gestrichen.
Quelle: ntv.de