Giftpapiere in "Bad Bank" Coba schreitet zur Tat
27.03.2009, 10:18 UhrDie Commerzbank hat ein Portfolio an toxischen Wertpapieren von über 55 Mrd. Euro in eine Art interne "Bad Bank" ausgelagert. Vor allem die Portfolios an forderungsbesicherten Wertpapieren (ABS) und großen Übernahmefinanzierungen stellten für die Commerzbank eine der größten Ertragsbelastungen dar, hieß es in dem Geschäftsbericht des Instituts. Die Papiere würden daher zusammen mit verschiedenen Portfolios aus dem Staatsfinanzierungsbereich der Tochter Eurohypo in eine interne Abwicklungseinheit überführt und gemanagt.
Bei der Commerzbank liegen laut Geschäftsbericht noch toxische Papiere mit einem Marktwert von 15,5 Mrd. Euro; bei ihrer Tochter Dresdner Bank sind es 39,9 Mrd. Euro. "Wir werden diesen toxischen Portfolios besonderes Augenmerk schenken", erklärte der Vorstand. Die Einheit, über die die Papiere nun gemanagt werden sollen, existiert bei der Dresdner Bank schon seit etwa zwei Jahren.
Wertberichtigungen bei toxischen Papieren in Folge der Finanzkrise haben bei der Commerzbank - insbesondere ihren Töchtern Eurohypo und Dresdner Bank - im vergangenen Jahr zu milliardenschweren Verlusten geführt und die Kapitaldecke empfindlich belastet. Das Institut musste deshalb vom Bund innerhalb weniger Wochen zwei Mal mit insgesamt 18,2 Mrd. Euro gestützt werden.
An Dresdner-Integration zu knabbern
Die Commerzbank stellt sich zudem nach der Übernahme der Dresdner Bank auf schwierige Zeiten ein. Die Risiken im Mittelstandsgeschäft seien deutlich kritischer als bisher zu beurteilen; zudem sei das Engagement in der Immobilien- und Schiffsfinanzierung sowie in Osteuropa kritisch zu bewerten, hieß es in dem Geschäftsbericht.
Es sei daher nicht auszuschließen, dass die Risikovorsorge im Kreditgeschäft "nennenswert" ansteige. Eine konkrete Ergebnisprognose sei angesichts der unsicheren Lage an den Finanzmärkten nicht möglich. Mit einer Kernkapitalquote von rund zehn Prozent sehe sich das Institut aber adäquat mit Eigenkapital ausgestattet.
Die Integration der Dresdner Bank, die die Commerzbank von der Allianz für 4,7 Mrd. Euro übernommen hatte, wird der Commerzbank in diesem Jahr rund zwei Mrd. Euro Restrukturierungskosten bescheren. Den Angaben zufolge haben beide Institute 2008 zusammen 6,57 Mrd. Euro Nettoverlust verbucht.
Weniger Geld für Vorstände
Für das laufende Jahr rechnet die Commerzbank mit einem Refinanzierungsvolumen am Kapitalmarkt von rund 20 Mrd. Euro. Nachdem die Bank im Januar eine dreijährige Anleihe des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) und eine fünfjährige Benchmark-Anleihe platziert sowie im März einen Jumbo-Pfandbrief an den Markt gebracht hat, seien im ersten Quartal mehr als 50 Prozent des für 2009 erwarteten Bedarfs bereits abgedeckt, hieß es weiter.
Wegen der vom SoFFin verlangten Gehaltsdeckelung lag die Vorstandsvergütung für 2008 mit insgesamt 4,3 Mio. Euro um rund 65 Prozent unter dem Vorjahr (12,4 Mio. Euro). Darin enthalten sind Bezüge des Vorstandssprechers in Höhe von 500.000 Euro. Die übrigen sieben Mitglieder des Vorstands erhielten je 480.000 Euro. Rund 880.000 Euro entfielen auf inzwischen ausgeschiedene Vorstandsmitglieder.
Quelle: ntv.de