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Unruhe im Call Center Congstar will fremdgehen

Die Billigmarke der Deutschen Telekom, Congstar, denkt an einen Wechsel zur Konkurrenz. "Wir werden künftig per Ausschreibung entscheiden, von welchem Anbieter wir das Netz nutzen", sagte Congstar-Geschäftsführer Alexander Lautz dem "Handelsblatt".

Wenn also Rivalen wie etwa die Anbieter Arcor oder Telefnica mit ihren Netzen bessere Preise böten, würde Congstar weniger Leistungen bei der Telekom einkaufen. Vertragsverhandlungen mit einem Konkurrenten laufen demnach bereits, noch in diesem Jahr solle die erste Fremdkooperation starten. Treu bleiben will Congstar allerdings der Mobilfunksparte T-Mobile: Die Handyangebote des Discounters sollen weiter über die Telekom-Mobilfunk-Tochter laufen.

Congstar, am Markt seit 2007, haben von Beginn an diese Freiheiten gehabt, wolle sie aber erst jetzt nutzen, heißt es. Die Verhandlungen mit Konkurrenten seien aber "kein Kulturumschwung", sagte ein Telekom-Sprecher. Congstar müsse als Discounter "bestimmte Preispunkte erreichen" - das sei nicht immer zu erzielen, wenn die Tochter die Vorleistungen der Telekom einkaufe. Congstar werde daher auf eine Mischung beim Einkauf der Netze und Kapazitäten setzen, fügte er hinzu.

Congstar, das Internet-, Telefon- und Mobilfunkanschlüsse anbietet, ist ein sogenannter Reseller: Die Tochter des ehemaligen Monopolisten hat keine eigenen Netze, sondern kauft Leistungen in großen Umfang bei anderen Betreibern ein und bietet diese den Kunden dann billiger an.

Rückzug aus 39 Städten

Neuesten Gerüchten zufolge will die Deutsche Telekom fast zwei Drittel ihrer Call-Center-Standorte mit insgesamt 8000 Beschäftigten aufgeben. Aus 39 Städten wolle sich die Telekom nun zurückziehen und die Standorte in die übrigen 24 Städte verlagern, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen. Die Telekom hatte bereits angekündigt, kleinere Standorte zu schließen, und den betroffenen Mitarbeitern gleichwertige Stellen an anderen Orten versprochen. Zu den kursierenden Zahlen wollte sich der Konzern zunächst nicht äußern und verwies auf eine Pressekonferenz am Nachmittag, auf der Details bekannt gegeben werden sollten.

Die Telekom betreibt insgesamt 80 Call-Center in 63 Orten. Dort sind insgesamt 18.000 Mitarbeiter beschäftigt. In den kleinsten Zentren des telefonischen Kundendienstes arbeiten dem Vernehmen nach jeweils 40 Menschen.

Netzcenter auch betroffen?

Entlassungen soll es nach früheren Unternehmensangaben nicht geben: Für die Call-Center gilt ein Kündigungsschutz bis Ende 2012 und ein Verkaufsschutz bis Ende 2010. Allerdings könnten die Standortschließungen für Betroffene längere Anfahrtswege oder Umzüge bedeuten. Eine Verlagerung der Arbeitsplätze ins Ausland soll es nicht geben.

Kürzungspläne hat die Telekom offenbar auch für die Netzcenter, die für die Planung, Aufsicht und Instandhaltung der Netze zuständig sind. Die Zentren mit 6000 Mitarbeitern sollten auf Gesellschaften verschmolzen werden, in denen geringere Löhne bezahlt und die Arbeitszeit verlängert werden sollten, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Die Telekom wollte sich auch dazu nicht äußern.

Quelle: ntv.de

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