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Verbund mit Schaeffler Conti macht Tempo

Der Autozulieferer Continental macht bei der Formierung eines Unternehmensverbunds mit Großaktionär Schaeffler Druck. Der Konzern will in Kürze ein tragfähiges Gesamtkonzept präsentieren. Am Rande der Hauptversammlung in Hannover protestieren Beschäftigte gegen geplante Werkschließungen in Clairoix und Hannover.

Der Autozulieferer Continental macht bei der Formierung eines Unternehmensverbunds mit Großaktionär Schaeffler Druck. "Wir sind überzeugt, dass weiteres Zuwarten in dieser extrem schwierigen wirtschaftlichen Lage auch das Risiko einer unkontrollierten Entwicklung birgt - und das Risiko steigt mit jedem verschenkten Tag", sagte Firmenchef Karl-Thomas Neumann auf der Hauptversammlung in Hannover.

Daher werde der Konzern in Kürze ein tragfähiges Gesamtkonzept präsentieren. "Unser selbst erklärtes Ziel als Continental ist es, innerhalb von maximal 100 Tagen ein solches Konzept vorzulegen." Ein Schaeffler-Sprecher sagte dazu: "Es ist auch in unserem Interesse, dass dieser Prozess so rasch wie möglich, jedoch auch mit der notwendigen Sorgfalt und Nachhaltigkeit vorangetrieben wird."

Ebenfalls zugegen: Maria Elisabeth Schaeffler mit Sohn Georg.

Ebenfalls zugegen: Maria Elisabeth Schaeffler mit Sohn Georg.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bislang sei völlig unklar, in welcher Konstellation Conti mit dem fränkischen Wälzlagerhersteller künftig zusammenarbeiten werde, beklagte Neumann. Doch angesichts der hohen Verschuldung durch die Übernahme der Siemens Autoelektroniksparte VDO dränge die Zeit, denn die Verschuldung sei zu hoch. Conti habe zwar im ersten Quartal die Bedingungen seiner Kreditvereinbarungen eingehalten. "Die vereinbarten Grenzen auch für den Rest des Jahres zu halten, bleibt eine große Herausforderung."

Führungsrolle für Conti?

Nach Angaben der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zeichnet sich im Ringen um eine gemeinsame Zukunft von Continental und Schaeffler ein Zusammenschluss beider Konzerne unter operativer Führung von Conti ab. Dem Blatt zufolge sollen sowohl Banken als auch die Politik derzeit diese Lösung favorisieren. Mittelfristig könnte der neue Riese mit gut 33 Mrd. Euro Umsatz und mehr als 200.000 Beschäftigten an die Börse gebracht werden. Die Familie Schaeffler könnte als Ankeraktionär mit bis zu einem Viertel der Anteile engagiert bleiben.

Im August des kommenden Jahres wird ein Kredit in Höhe von 3,5 Mrd. Euro fällig. Den könne Conti entweder durch neue Kredite ablösen, was aber angesichts des derzeitigen Umfelds ebenso schwierig sei wie der Ausweg Kapitalerhöhung. Vor einem Verkauf von Unternehmensteilen müsse eine grundlegende Entscheidung über die künftige Strategie gefallen sein.

Protest vor der Tagungshalle

Demonstranten vor der Tagungshalle in Hannover.

Demonstranten vor der Tagungshalle in Hannover.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Absatzkrise begegnet das MDax-Unternehmen mit Kurzarbeit. Ab Ende des Monats sind davon 25.000 Mitarbeiter betroffen. Conti hat zudem in diesem Jahr bis Ende März weltweit 6000 Stellen abgebaut und Werksschließungen in Hannover und im französischen Clairoix angekündigt.

Quelle: ntv.de, qwertz

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