Schaefflers Finanzierungsplan Conti sägt fleißig
06.08.2008, 18:16 UhrIm Abwehrkampf gegen die Schaeffler-Gruppe hat sich der Autozulieferer Continental eine breitere Unterstützung aus der Finanzwelt gesichert. Damit will Conti Bankenkreisen zufolge Schaeffler die Finanzierung der angestrebten Übernahme erschweren, sollte sich die Firma etwa wegen eines konkurrierenden Angebots zu einer höheren Offerte durchringen.
Der hannoversche Konzern stockte sein Team an Beraterbanken um zwei weitere finanzstarke Institute auf sieben auf. Auch BNP Paribas und die Bank of America sind nun Teil der Abwehrmannschaft, zu der bereits einige der weltweit führenden Geldhäuser gehören.
Die Schaeffler-Gruppe hat sich bislang lediglich die Finanzierung ihres bisherigen Angebots gesichert. Sonst hätte die Finanzaufsicht BaFin die Offerte auch nicht genehmigt. Da Conti immer mehr Geldhäuser auf seine Seite zieht, könnte es Finanzkreisen zufolge für den fränkischen Wälzlagerhersteller allerdings schwieriger werden, Banken zu finden, die Teile des 16 Mrd. Euro schweren Übernahmekredits übernehmen.
Wenn aber der Weiterverkauf - die Syndizierung - des größten Teils des Kredits nicht klappen sollte, würde dies den kreditgebenden Banken empfindliche Probleme bereiten: Sie müssten die Risiken in ihre eigenen Bücher nehmen. Es gebe zwar keinerlei Ausstiegsklauseln für die Banken, hieß es aus Finanzkreisen. Die betroffenen Banken stünden dann aber wohl kaum noch bereit, Schaeffler zusätzliches Geld für eine Aufstockung des Gebots oder andere Zwecke zur Verfügung zu stellen. Bei einem Treffen in Frankfurt am Freitag sollen wichtige Banken von Schaeffler dazu gebracht werden, 700-Mio.-Euro-Tranchen zu übernehmen.
Conti und Bank of America lehnten Stellungnahmen ab, BNP bestätigte die Mandatierung.
"Weiße Ritter" nicht für alle ein Traum
Conti ist auf der Suche nach Investoren, die als sogenannte "weiße Ritter" den Autozulieferer vor einer Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe schützen, indem sie deren Angebot übertrumpfen. Infolgedessen könnte sich Schaeffler gezwungen sehen, ein höheres Angebot vorzulegen.
Unter den Conti-Mitarbeitern regt sich unterdessen Widerstand gegen Investoren aus der Riege der Beteiligungsgesellschaften. "Finanzinvestoren wollen schnelles Geld verdienen und werden eine Zerschlagung des Konzerns daher vorantreiben", sagte der für die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat sitzende Erwin Wörle. "Da wäre mir ein Einstieg von Schaeffler lieber, denn die wollen das Geschäft nach vorne treiben und nicht über Filettierungen oder Finanzjonglierereien Geld verdienen."
Dass nun Namen von Finanzinvestoren wie KKR und Apollo als mögliche Bieter für Conti ins Spiel gebracht werden, ist Wörles Einschätzung zufolge vor allem als Mittel gedacht, die Conti-Übernahme für Schaeffler zu verteuern. "Das ist Begleitmusik, um den Aktienkurs zu massieren", sagte er. Medienberichten zufolge sind die zu den weltweit größten Beteiligungsgesellschaften zählenden Finanzinvestoren KKR, Permira und Blackstone nicht an einem Conti-Engagement interessiert. Schaeffler bietet 70,12 Euro je Conti-Aktie, was das Conti-Management als zu niedrig ablehnt.
Quelle: ntv.de