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Zugehen auf Schaeffler Conti versöhnlich

Im Übernahmekampf um den Autozulieferer Continental stehen die Zeichen auf Einigung. "Wir streben kurzfristig weitere Verhandlungen an und wollen zu einer schnellen Lösung zu kommen", äußerte sich Conti-Vorstandschef Manfred Wennemer nach einer Aufsichtsratssitzung wesentlich versöhnlicher als noch vor kurzem.

Die Übernahmeofferte des fränkischen Familienunternehmens Schaeffler von 70,12 Euro je Conti-Aktie sei aber zu niedrig, wiederholte der Manager. Kreisen zufolge ist Schaeffler aber bereit, 75 Euro je Conti-Aktie zu bieten. Darüber sei im Conti-Aufsichtsrat auch gesprochen worden. Die Kontrolleure hätten sich aber nicht zu einer neuen Bewertung des neuen Preises durchringen können. Schaeffler lehnte eine Stellungnahme zu den Aussagen ab.

Abwehroptionen gehen aus

Weiterhin prüfe Conti alle Handlungsoptionen, um die unliebsame Übernahme abzuwehren, sagte Wennemer. Kreisen zufolge hat Conti davon aber nicht allzu viele. Bei der Abwehrstrategie gingen Conti langsam die Optionen aus, hieß es aus Verhandlungskreisen. Es liefen zwar noch Gespräche mit Investoren, allerdings zeichne sich dabei keine Einigung ab.

Es gebe wenig Interesse, eine Firma mit einem widerspenstigen Großaktionär an Bord zu kaufen. Schaeffler kann durch Wertpapiergeschäfte bis zu 36 Prozent der Conti-Aktien bekommen. Mit der Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung könnte Conti Zeit gewinnen. Ob eine HV tatsächlich geplant ist, dazu äußerte sich Conti nicht.

Schröder als Ombudsmann?

Die Conti-Arbeitnehmerseite zeigte sich ebenfalls aufgeschlossen gegenüber Schaeffler. "Nicht zuletzt aus unternehmensstrategischen Gründen ist es nicht angemessen, eine reine Abwehrpolitik zu verfolgen", sagte Vize-Aufsichtsratschef Werner Bischoff von der IG BCE. "Wenn denn ein Schaeffler-Engagement strategisch sinnvoll ist, dann kann nicht nur die Höhe einer Beteiligung im Fokus stehen - vielmehr kommt es darauf an, die Bedingungen und Modalitäten einer Beteiligung vernünftig zu gestalten. Es gilt, die Chancen auszuloten."

Die angebotenen Sicherheiten in Bezug auf Standorte und Arbeitsplätze seien eine Verhandlungsgrundlage. Es gebe interessante industriepolitische Aspekte bei einem Zusammenschluss. "Es kann vernünftige Synergien geben." Die Arbeitnehmerseite sei bereit, zusammen mit Schaeffler eine neue Unternehmenskultur zu schaffen. Aber halte sich Schaeffler nicht an die Abmachungen, "dann ist die Ehe in einem Jahr hinüber".

Nach einem Bericht des "Handelsblatts" wollen Contis Arbeitnehmervertreter Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) als Ombudsmann mit der Überwachung der Zusagen beauftragen. Zudem solle Schaeffler sich zu hohen Vertragsstrafen bei Missachtung verpflichten, zitierte die Zeitung Aufsichtsratskreise.

Quelle: ntv.de

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