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Zetsches Pläne Daimler ohne Chrysler?

Der deutsch-amerikanische Autobauer DaimlerChrysler schließt knapp neun Jahre nach der Fusion eine Trennung von seinem Sorgenkind Chrysler nicht mehr aus. Die Sanierung der in der Dauerkrise steckenden US-Tochter will der Stuttgarter Konzern nun mit Macht angehen.

"Dabei wird keine Option ausgeschlossen, um die beste Lösung für die Chrysler Group und DaimlerChrysler zu finden", teilte DaimlerChrysler am Mittwoch mit. Anleger nahmen die Pflichtmitteilung an der Börse mit Begeisterung auf: Die DaimlerChrysler-Aktie stieg um bis zu fünf Prozent auf 51,75 Euro. So teuer war das Papier seit Juni 2002 nicht mehr.

Chrysler belastet Konzern wohl erneut in Milliardenhöhe

Der Konzern gab die Mitteilung noch vor einer Entscheidung des in den USA tagenden Aufsichtsrates sowie der erwarteten Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen 2006 heraus. Die Probleme von Chrysler dürften den deutsch-amerikanischen Autobauer im vergangenen Jahr nach Einschätzung von Experten mit mehr als einer Milliarde Euro belastet haben. In der Konzernmitteilung hieß es, der Vorstand wolle die Sanierung beschleunigen und dazu "weitere strategische Optionen mit Partnern" prüfen.

Neben einem Verkauf von Chrysler ist Branchenexperten zufolge eine weltweite Allianz des Herstellers mit einem Konkurrenten denkbar. Alternativ könnte der Stuttgarter Konzern die US-Tochter in eine separate Gesellschaft einbringen und an der New Yorker Börse notieren lassen. Konzernchef Dieter Zetsche wollte am Mittwoch (15.30 Uhr MEZ) in Auburn Hills bei Detroit den Sanierungsplan sowie die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr bekannt geben.

Der US-Autohersteller Chrysler, der fast ausschließlich vom stark umkämpften Heimatmarkt abhängig ist, leidet unter zu hohen Kosten. Die Modelle lassen sich überdies nur schwer verkaufen. Die US-Säule des Konzerns steht trotz des bereits erfolgten Abbaus von rund 40.000 Arbeitsplätzen und der Schließung von sechs Werken zum dritten Mal seit der umstrittenen Fusion mit Daimler-Benz 1998 am Ende eines Jahres mit roten Zahlen da. Zetsche selbst hatte Chrysler bis 2005 geführt und zeitweilig aus der Krise herausgeholt. Auf eine Abspaltung drängen vor allem Großaktionäre von DaimlerChrysler. Auch Analysten sind der Meinung, dass der Konzern von einer Trennung profitieren würde - nicht zuletzt aus Imagegründen.

Quelle: ntv.de

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