Abfindungen für zwei Jahre Deckel für Managerbezüge
23.01.2008, 07:30 UhrDer Vorsitzende der Regierungskommission für gute Unternehmensführung (Corporate Governance), Gerhard Cromme, hat Exzesse bei Managervergütungen in der deutschen Wirtschaft kritisiert. In diesen Fällen sei der "Aufsichtsrat seiner Pflicht nicht nachgekommen", sagte Cromme in einem Interview mit der "Welt" .
Die Kommission habe daraus Konsequenzen gezogen, so der Multiaufsichtsrat, der bei ThyssenKrupp und Siemens dem Kontrollgremium vorsteht: "Deshalb haben wir im Corporate-Governance-Kodex die Höhe einer Abfindung auf zwei Jahresgehälter begrenzt." Insgesamt bewertete Cromme die Bezüge der deutschen Manager aber als moderat und "im europäischen Durchschnitt".
Der frühere Chef des Düsseldorfer Mischkonzerns ThyssenKrupp bezeichnete die Diskussion um zu hohe Vergütungen für die deutschen Manager als "eine sehr populistisch geführte Diskussion, die an der Realität vorbei geht". Cromme: "Ich kann mich noch an die Krise erinnern, die viele deutsche Unternehmen vor sieben, acht Jahren ereilte. Damals gingen die Gewinne zurück und es wurde von allen Seiten gefordert, die Manager-Gehälter stärker erfolgsabhängig zu gestalten. Das haben die meisten Unternehmen gemacht. Nun entwickeln sich die Erträge prächtig und es gibt Kritik."
Es gebe sicherlich vereinzelt Ausreißer, die man kritisieren müsse, so Cromme weiter. Er erwartet, dass sich die Bezüge der Top- Manager in den nächsten Jahren nach unten entwickeln werden, wenn sich die Konjunktur weiter abflachen werde. Eine Absage erteilte Cromme hingegen den Vorschlägen, künftig die Hauptversammlung über die Bezüge der Top-Manager abstimmen zu lassen. "Eine Vergütungskompetenz der Hauptversammlung halte ich nicht für sinnvoll", so Cromme. Jeder Aktionär kann nachlesen, welcher Vorstand wie viel verdient und sich dazu in der Hauptversammlung äußern. "Das sollte als disziplinierendes Instrument für den Aufsichtsrat reichen."
Quelle: ntv.de