Trotz Flaute in den USA Deutsche Autobauer erfolgreich
03.01.2008, 21:39 UhrDie deutschen Oberklasse-Marken und der japanische Branchenriese Toyota sind die Gewinner des Jahres auf dem schwer gebeutelten Automarkt in den USA. Ford verlor 2007 Platz zwei in der Absatzstatistik an Toyota. Während die heimischen Platzhirsche Ford und GM drastische Rückgänge ihrer Verkaufszahlen hinnehmen mussten, stellten Mercedes, BMW, Audi und Porsche Rekorde auf. Nur Volkswagen verfehlte den Absatz des Jahres 2006 knapp. Der Blick auf die Gewinne auf dem größten Automobilmarkt der Welt verdirbt den deutschen Autobauern wegen des starken Euro aber die Freude.
Die beste Bilanz der deutschen Hersteller wies BMW auf. Die Verkäufe von BMW und Mini seien 2007 um jeweils mehr als sieben Prozent auf insgesamt 335.840 Einheiten gestiegen, teilte der Münchener Hersteller mit. Im Dezember legten die Verkaufszahlen um ein Prozent zu.
Mercedes-Benz blickt in den USA auf das 14. Rekordjahr in Folge zurück. Die Zahl der verkauften Neuwagen stieg um 2,2 Prozent auf 253.433. Zu verdanken hatte das der Stuttgarter Autobauer Daimler vor allem der als Einstiegsmodell verkauften C-Klasse, die um 27 Prozent zulegte. Im Dezember büßte Mercedes allerdings 2,9 Prozent ein.
Auch die Volkswagen-Tochter Audi hat in den USA 2007 so viele Autos verkauft wie nie. Die Verkaufszahlen seien um 3,8 Prozent auf 93.506 gestiegen. Vor allem Spaßautos liefen gut: Der neue Sportwagen TT vervierfachte den Absatz, vom Geländewagen Q7 wurden doppelt so viele Fahrzeuge verkauft. Im Dezember brachen die Absatzzahlen um 28,5 Prozent ein, weil die Händler auf dem aktuellen A4, dessen Nachfolger in Kürze auf den Markt kommt, sitzenblieben.
Nischenautos wie der New Beetle und der Geländewagen Touareg liefen auch bei der Audi-Konzernmutter Volkswagen im Vorweihnachtsgeschäft gut. Dennoch fielen die Verkäufe der Marke 2007 um 1,9 Prozent auf 230.572 Einheiten. Im Dezember zog der Absatz um drei Prozent an. Das Schwestermodell des Touareg, der neu aufgelegte Porsche Cayenne, legte im abgelaufenen Jahr in Nordamerika um 20 Prozent zu und verhalf dem Stuttgarter Sportwagenbauer auf seinem wichtigsten Markt zu einem Plus von zwei Prozent auf 36.095 Neuwagen - das vierte Rekordjahr in Folge.
Lange Gesichter bei US-Autobauern
Die US-Massenhersteller Ford und General Motors dagegen haben ein weiteres schwarzes Jahr hinter sich. Bei GM gingen die Verkaufszahlen um sechs Prozent auf 3,87 Mio. zurück, bei Ford (einschließlich Volvo, Jaguar und Land Rover) sogar um 11,9 Prozent auf 2,57 Mio. Damit verlor Ford den zweiten Platz an Toyota, das mit einem Plus von 2,7 Prozent auf 2,62 Mio. verkaufte Autos kam. Im Dezember verloren allerdings auch die Japaner 1,7 Prozent, schnitten aber damit noch besser ab als GM (minus 5,2 Prozent) und Ford (minus 9,2 Prozent).
GM erklärte den Rückgang mit einer schwächeren Nachfrage im Zuge der Hypothekenkrise und gestiegener Energiekosten. Auch 2008 werde der US-Automarkt wohl nicht wachsen, glaubt GM-Chef Rick Wagoner. Er gehe von einem Absatz auf dem Niveau von 2007 mit etwa 16 Mio. Fahrzeugen aus, sagte er. Die Branche sei aber widerstandsfähiger als viele glaubten, erklärte GM. Erst das zweite Halbjahr werde besser ausfallen. Weltweit werde der Auto-Absatz 2008 auf die Rekordmarke von 74 bis 75 Mio. Fahrzeuge steigen.
Ford-Vertriebsexperten erklärten, der Wind blase dem Konzern auch im neuen Jahr ins Gesicht. Die Autobauer in den USA plagen sich immer noch mit hohen Rabatten und riesigen Lagerbeständen herum, die nur schleppend abgebaut werden.
Die Aktien der US-Autobauer gaben nach: Ford verloren 1,9 Prozent auf 6,48 Dollar, GM 1,8 Prozent auf 23,96 Dollar.
Quelle: ntv.de