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Tokyo Motor Show Deutsche Autobauer optimistisch

Die deutschen Autobauer bauen ihre Stellung auf den boomenden asiatischen Märkten aus. Neben den Erfolgen in China können sie auch ihre Anteile im wichtigen japanischen Automarkt halten oder verstärken, wie deutsche Automanager auf der Tokyo Motor Show berichteten. Die japanischen Autokonzerne gaben sich auf ihrer Heimmesse, zu der rund 1,5 Millionen Besucher erwartet werden, sportlich und umweltbewusst. Nach dem Hybridantrieb steht nun immer mehr das Elektroauto im Mittelpunkt. Ab dem 27. Oktober bis zum 11. November ist die Autoschau für das breite Publikum geöffnet. Die Tokyo Motor Show ist die größte Pkw-Messe Asiens.

BMW-Vertriebschef Stefan Krause berichtete, dass die Münchner ihre Absatzziele in Asien früher erreicht hätten als geplant. Ursprünglich habe man erst 2008 insgesamt 150.000 Autos in der Region verkaufen wollen. "Dieses Ziel haben wir schon in diesem Jahr erreicht", sagte Krause. Vor allem in den Wachstumsmärkten seien in den ersten neun Monaten teilweise kräftige Steigerungsraten geschafft worden. Japan sei aber nach wie vor der größte BMW-Markt in Asien. Hier seien bis Ende September über 44.000 BMW, Mini und Rolls Royce verkauft worden, ein Rückgang von drei Prozent im derzeit schwachen japanischen Markt.

Der Ingolstädter Autobauer Audi präsentierte als wichtigste Neuheit der deutschen Hersteller auf der Motor Show eine Studie des geplanten sportlichen Kleinwagens A 1. Dieser wolle vor allem junge Käufer ansprechen, sagte Audi-Chef Rupert Stadler. Branchenexperten erwarten einen Konkurrenzkampf zwischen dem Mini von BMW und dem A 1. Das Serienfahrzeug von Audi soll zunächst mit einem herkömmlichen Antrieb auf den Markt kommen, während in Tokio eine Hybrid-Version gezeigt wurde. Der A 1 sei auch gut für die Berechnung des Gesamtflottenverbrauchs der Ingolstädter, sagte Stadler im Hinblick auf künftige Emissionsgrenzwerte. In Japan will die VW-Tochter noch zulegen. In den ersten neun Monaten habe Audi den Absatz um acht Prozent gesteigert, sagte Stadler. Audi geht von einem Jahres-Absatz von 15.000 Autos aus.

Daimler rechnet für 2007 mit einem Japan-Absatz, der etwa fünf Prozent unter dem Vorjahr (rund 49 000 Fahrzeuge) liegen dürfte. Neben der allgemeinen Marktschwäche in Japan von derzeit minus acht Prozent sei auch der Modellwechsel bei der C-Klasse für den Rückgang ein Grund. Daimler-Vorstandsmitglied Thomas Weber zeigte sich überzeugt, dass moderne saubere Dieselfahrzeuge in Japan künftig wieder eine größere Rolle spielen könnten. "In der Öffentlichkeit hat eine Kehrtwende stattgefunden", sagte der Forschungschef. Derzeit ist Mercedes-Benz als einziger Anbieter mit einer Diesel-Version der E- Klasse auf dem japanischen Markt. Schon 2008 aber wollen Honda und Nissan Dieselautos auf ihrem Heimatmarkt anbieten. Diesel galten in Japan lange als Dreckschleudern. Die neuen "Clean Diesel" sollen jetzt die Wende bringen.

Japans führender Automobilkonzern Toyota präsentierte mit dem Konzeptauto 1/X ein in Branchenkreisen "Prius der Zukunft" genanntes Auto. Der 1/X ist aus mit Kohlefasern verstärktem Kunststoff gebaut und so um fast zwei Drittel leichter als Toyotas weltweit erfolgreiches Hybrid-Modell Prius. Toyota-Chef Katsuaki Watanabe sprach von einer "neuen Richtung für nachhaltige Mobilität". Dank eines neuen Elektro-Hybrid-Systems kann das Auto mit einem Hubraum von nur 500 Kubikzentimetern an herkömmlichen Haushaltssteckdosen aufgeladen und zugleich mit Benzin oder Bio-Ethanol betankt werden. Das 1/X-Konzept definiere die Vorstellung davon, umweltbewusst zu sein, völlig neu, hieß es. Spektakulär ist Toyotas roboterartiger Einsitzer i-REAL. Mit dem experimentellen Gefährt kann man in stehender Haltung auf dem Bürgersteig neben den Fußgängern langsam herrollen oder in ausgestreckter Form rasant durch den Straßenverkehr flitzen.

Ein sportliches Highlight setzte der japanische Renault-Partner Nissan, dessen Chef Carlos Ghosn zum Messeauftakt am Mittwoch den rundum erneuerten Super-Sportwagen Nissan GT-R mit einer Spitzenleistung von 480 PS vorstellte. Anders als die Vorgängermodelle, die nur auf den japanischen Heimatmarkt zielten, soll der neue GT-R künftig weltweit vertrieben werden. Ein ungewöhnliches Konzept-Auto von Nissan ist der PIVO 2, ein blasenförmiges Elektroauto mit 360 Grad drehbarer Fahrgastkabine und drei Sitzen. Dank zusätzlich verstellbarer Räder kann man mit dem Auto notfalls auch seitwärts in eine Parklücke rein- oder herausfahren.

Quelle: ntv.de

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