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30 Prozent Postbank reichen Deutsche Bank bescheiden

Die Deutsche Bank erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, lediglich einen Minderheitsanteil an der zum Verkauf stehenden Postbank zu übernehmen. Der deutsche Branchenprimus prüfe unter anderem, nur mit einem Anteil von unter 30 Prozent bei der Postbank einzusteigen, berichtet das "Handelsblatt" vorab unter Berufung auf Finanzkreise. Damit müsste die Deutsche Bank den übrigen Anteilseignern kein Übernahmeangebot unterbreiten.

Es habe Gespräche zwischen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und Post-Chef Frank Appel gegeben, schreibt das Blatt. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Es sei noch völlig unklar, ob Appel die zur Post gehörende Postbank zu diesen Bedingungen verkaufen wolle. Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte einen Kommentar ab. Er verwies auf die jüngsten Äußerungen von Ackermann, wonach die Deutsche Bank an Akquisitionen interessiert sei, sofern sie Mehrwert für die Aktionäre schaffe. Am Freitag hatten Spekulationen über eine Offerte der Deutschen Bank für die Postbank am Aktienmarkt die Runde gemacht. Die Postbank-Aktie hatte daraufhin in einem fallenden Markt gut zwei Prozent höher bei 43,22 Euro geschlossen.

Preis für Postbank gesunken

Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" schraubt die Post ihre Preisvorstellungen für ihre Banktochter zurück. "Sie würde jetzt auch einen hohen einstelligen Milliardenbetrag akzeptieren", berichtet das Magazin vorab unter Berufung auf Kreise aus dem Bundesfinanzministerium. Der Preis solle beim aktuellen Börsenwert plus eines Zuschlags von etwa 30 Prozent und damit zwischen 8,5 und 9,5 Milliarden Euro liegen. Bislang sollte ein Käufer mehr als zehn Milliarden Euro für Deutschlands größte Filialbank zahlen. Das Bundesfinanzministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Eine Post-Sprecherin wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Unterdessen fordern Finanzpolitiker aus Koalition und Opposition die Post auf, den Verkauf der Postbank gegebenenfalls zu verschieben. "Wenn ich Post-Chef wäre, würde ich noch ein paar Jahre abwarten, bis die Bank an der Börse wieder mehr wert ist", sagte der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU, Otto Bernhardt, dem "Tagesspiegel am Sonntag" nach einer Vorabmitteilung. "Anders als bei der Dresdner Bank gibt es bei der Postbank keine Notwendigkeit zum Verkauf." Es gebe "überhaupt keinen Zeitdruck", sagte Bernhardt. Auch der finanzpolitische Sprecher der Grünen, Gerhard Schick, plädierte dafür, auf den Verkauf zu verzichten, falls sich momentan kein angemessener Preis erzielen lasse. "Es darf keinen Verkauf zu jedem Preis geben", sagte Schick der Zeitung.

Die Zukunft der Postbank könnte sich bereits am Freitag klären. Wie Reuters aus Finanzkreisen erfahren hat, könnte eine Entscheidung darüber, ob die Post ihre Banktochter verkauft oder zunächst im Konzern behält, bei der nächsten Sitzung des Aufsichtsrats am 12. September fallen. Die Post hält an ihrer Banktochter noch eine Mehrheit von 50,1 Prozent der Stimmen.

Quelle: ntv.de

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