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Einstieg bei der Postbank Deutsche Bank fast im Ziel

Nach dem geplanten Einstieg bei der Postbank soll die Deutsche Bank zwei Jahre Zeit für den Kauf der übrigen Anteile bekommen. Wie mehrere Medien berichten, haben Deutsche Post und Deutsche Bank über einen bis zum Jahr 2010 reichenden Zeitplan verhandelt, in dem beide Seiten unter genau festgelegten Bedingungen Verkaufs- und Kaufoptionen ausüben können. In der ersten Stufe werde die Deutsche Bank knapp unter 30 Prozent an der Postbank übernehmen. Der Kaufpreis dafür solle sich in einer Größenordnung von 2,5 Mrd. Euro bewegen. Die Post besitzt 50 Prozent der Anteile plus eine Aktie.

Die künftige Zusammenarbeit zwischen Deutscher Bank und Postbank läuft der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge vermutlich auf eine Zwei-Marken-Strategie hinaus: Die Deutsche Bank wolle über die Filialen der Postbank weiter in das Privatkundengeschäft vorstoßen. Auch längerfristig werde sie am dichten Filialnetz der Post-Tochter nicht rütteln. Die Postbank ist über die eigenen 850 Filialen hinaus bereits in mehr als 5000 Zweigstellen der Post mit ihrem Bank-Angebot vertreten. In welcher Form die Deutsche Bank-Tochter Noris-Bank in das neue Konzept integriert werde, sei noch offen.

Santander hat das Nachsehen

Deutsche Bank und Deutsche Post hatten zuvor fortgeschrittene Gespräche über eine Beteiligung des größten deutschen Finanzinstituts an der Postbank bestätigt. Am Donnerstagabend traf sich laut "FAZ" das Präsidium des Aufsichtsrates der Post, um das Ergebnis dieser Gespräche zu bewerten. Am Freitagvormittag trete das Gremium dann in voller Besetzung zusammen. Die Post mit Sitz in Bonn hält derzeit 50 Prozent plus eine Aktie an der Postbank.

Dem "Handelsblatt" zufolge hat sich Deutsche-Post-Chef Frank Appel bereits für den Deal mit der Deutschen Bank ausgesprochen. Demnach will die spanische Bankengruppe Santander das komplette Aktienpaket der Deutschen Post übernehmen und den freien Aktionären ein Angebot vorlegen. Doch Appel favorisiere die Deutsche Bank, weil er sich spätere Kursgewinne für seine verbleibende Beteiligung an der Postbank erhoffe, hieß es.

Berlin stimmt zu

Die Bundesregierung signalisiert unterdessen Zustimmung zu einem Einstieg der Deutschen Bank bei der Postbank. "Wenn es zu einem Abschluss kommt, würde dies die Bankenkonsolidierung in Deutschland weiter vorantreiben", sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Dies sei grundsätzlich zu begrüßen, da der deutsche Bankenmarkt zu kleindimensioniert sei. Die Bundesregierung ist Großaktionärin der Postbank-Eigentümerin Deutsche Post und hat bis zum Jahresende ein Vetorecht bei einem Verkauf der Bank.

Nach der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank würde sich die Deutsche Bank hierzulande damit die letzte zum Verkauf stehende Großbank sichern. Die Konzentration unter den deutschen Privatbanken kommt so innerhalb von nur wenigen Tagen zwei große Schritte voran. Kunden müssen vorerst wohl keine Preiserhöhungen oder stark steigende Kreditzinsen befürchten, denn die Privatbanken haben weiter starke Rivalen in Sparkassen und Volksbanken. Diese öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Banken kontrollieren zwei Drittel des Privatkundenmarktes, Fusionen über die einzelnen Säulen hinweg sind nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de

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