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Analystenschätzung Deutsche Bank mit Verlust

Die Deutsche Bank hat wegen der weltweiten Finanzkrise wohl den miserabelsten Start in ein Geschäftsjahr seit langem hingelegt. Erstmals seit fünf Jahren könnte unter dem Strich sogar ein Quartalsverlust stehen. Das zumindest schätzen Analysten.

Auch Deutschlands größtes Geldhaus ist empfindlicher von den Marktturbulenzen betroffen als lange gedacht. Die Ziele des Vorstandes für 2008 halten Branchenexperten angesichts der trüben Aussichten für das Kerngeschäft Investmentbanking bereits für Makulatur. Daher sei nicht auszuschließen, dass das Institut mit dem Zwischenbericht am Dienstag bereits die Jahresprognosen senken wird, glauben Experten.

In den ersten drei Monaten verschärfte sich die Finanzkrise nochmals, was bei vielen Banken tiefe Löcher in die Bilanzen riss. Besonders im März verteuerte sich die Refinanzierung weiter, und die Preise für strukturierte Anleihe-Produkte gingen erneut auf Sinkflug. Die Deutsche Bank bereitete die Märkte daher schon kurz nach Ende des ersten Quartals auf neue Abschreibungen in Höhe von 2,5 Milliarden vor. Das ist mehr als im gesamten vergangenen Jahr, als die Krise mit gut 2,3 Milliarden Euro zu Buche schlug.

Anleihehandel weiter am Boden

Die Höhe überraschte, denn Bankchef Josef Ackermann hatte die Krise Ende 2007 für sein Haus bereits weitgehend abgehakt. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie der schweizerischen UBS oder der Citigroup, deren Abschreibungen mehr als fünf Mal so hoch sind, ist die Deutsche Bank bisher aber immer noch relativ glimpflich davongekommen.

Zu den Wertberichtigungen kommen Analysten zufolge empfindliche Ertragseinbußen im Investmentbanking hinzu, da besonders der Anleihehandel weiter am Boden liegt. Diese Belastungen dürften auch nicht durch Zuwächse etwa im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden oder durch Beteiligungsverkäufe ausgeglichen werden. "Auch sinkende Boni für die Investmentbanker werden einen Verlust nicht verhindern", sagt Dieter Hein, Bankenexperte vom Analystenhaus Fairesearch.

Unter dem Strich erwarten Experten im Schnitt einen Fehlbetrag von 163 Millionen Euro nach einem satten Gewinn von 2,13 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Auch beim Vorsteuerergebnis gehen sie von einem Minus aus, und zwar in Höhe von 251 Millionen Euro. Vor einem Jahr stand hier noch ein Gewinn von mehr als 3,1 Milliarden Euro in den Büchern.

Mit dieser Hypothek dürfte das angepeilte Vorsteuerergebnis von 8,4 Milliarden Euro für 2008 kaum mehr realistisch sein. Die Bank selbst hatte vor einem Monat das Ziel bereits infrage gestellt. Selbst die optimistischsten Experten rechnen mittlerweile mit einer Milliarde Euro weniger - die durchschnittliche Schätzung liegt bei 5,6 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de

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