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Ackermann lässt Staat ran Deutsche Bank tiefrot

Die Finanzkrise hat bei der Deutschen Bank am Jahresende zu tiefroten Zahlen geführt. Der deutsche Branchenprimus sagte einen Verlust nach Steuern für das vierte Quartal von 4,8 Mrd. Euro voraus. Als Grund führte die Bank in ihrer überraschenden Mitteilung "außerordentlich schwierige Marktbedingungen" an, die den Eigenhandel mit Aktien und Kreditprodukten belastet hätten. Zudem habe sich der Abbau von Risikopositionen kurzfristig negativ niedergeschlagen. Für das Gesamtjahr 2008 geht die Bank von einem Nettoverlust von 3,9 Mrd. Euro aus. Im Vorjahr schrieb das Geldhaus noch Rekordgewinne.

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann räumte in einer offiziellen Mitteilung Schwächen seines Instituts in der aktuellen Finanzkrise ein. Über den Milliardenverlust im vierten Quartal sei die Deutsche Bank "sehr enttäuscht", hieß es. "Das extrem schwierige Marktumfeld hat einige Schwächen in der Bank aufgezeigt." Die Kapitalstärke ermögliche es der Bank aber, den "extrem schwierigen Marktbedingungen Stand zu halten und die notwendigen Schritte zum Risikoabbau zu ergreifen".

Trotz der neuen Belastungen erwartet die Bank aber keine nennenswerten Auswirkungen auf die Kapitalstärke, die sie weiter in Höhe der Zielgröße von zehn Prozent erwartet. Zudem rechnet sie mit einer Dividende für 2008 von 50 Cent pro Aktie. Die Aktie der Bank brach um mehr als sechs Prozent ein.

Postbank-Deal fast perfekt


Die Deutsche Bank und die Deutsche Post haben sich indes offenbar auf neue Bedingungen für den Besitzerwechsel der Postbank verständigt, wie aus Verhandlungskreisen verlautete. Es gebe eine Einigung, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Im Rahmen der neuen Vereinbarung werde die Post zeitweise mit weniger als zehn Prozent an der Deutschen Bank beteiligt. Dies könne noch im ersten Quartal 2009 geschehen.

Der Einstieg der Post, an der wiederum der Bund über die Förderbank KfW beteiligt ist, sei auf weniger als ein Jahr begrenzt. "Von einer Teil-Verstaatlichung der Deutschen Bank kann daher keine Rede sein", sagte ein Insider. Post und Deutsche Bank wollten sich zu den Informationen nicht äußern.

Mit der Bezahlung in eigenen Aktien schont die größte deutsche Bank bei der Postbank-Übernahme in der Finanzkrise ihre Kapitalausstattung. Im Gegenzug bekommt die Post das Geld für ihren 62-prozentigen Anteil an der Bank-Tochter den Kreisen zufolge früher als bei der Bekanntgabe der Übernahme im September geplant. Ein Übernahmeangebot für die restlichen Aktionäre werde es aber zunächst nicht geben.

Überhangslösung beendet Hängepartie

In Kreisen der Bundesregierung wurde die Einigung begrüßt. Damit sei die Hängepartie um die Übernahme beendet, hieß es. Die Post-Beteiligung an der Deutschen Bank sei zudem keine Dauerlösung.

Der Aufsichtsrat der Post will noch heute über die neue Vereinbarung beraten. In Vorbesprechungen des Gremiums sei kein Widerstand signalisiert worden, hieß es im Umfeld des Aufsichtsrats. Die neuen Bedingungen für die Postbank-Übernahme würden wohl heute bekannt gegeben.

Es handele sich insgesamt um eine "sehr komplexe" Transaktion. Das im September vereinbarte Volumen - damals hatten sich die beiden Konzerne auf die Postbank-Übernahme verständigt und bereits eine mögliche Teil-Zahlung auch in Deutsche-Bank-Aktien festgeschrieben - sei aber unverändert.

Deutsche Bank will nachverhandeln

Grund für die Nachverhandlungen war der mehr als 60-prozentige Kursrutsch der Postbank-Aktie seit Bekanntgabe des Deals vor vier Monaten. Zudem erwartet die Postbank mittlerweile hohe Verluste für 2008. Die Deutsche Bank drängte daher auf bessere Konditionen beim Kauf.

Die Post will sich durch die rasche Trennung von der Postbank und den zeitlich begrenzten Einstieg bei der Deutschen Bank dann endgültig aus der Finanzbranche verabschieden. "Es gilt weiterhin: Ziel der Postbank-Transaktion ist es, aus dem Finanzsektor auszusteigen und uns auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren", hatte eine Sprecherin des Bonner Konzerns am Dienstag gesagt.

Der Post-Anteil an der Deutschen Bank hätte nach aktuellem Kurs einen Wert von unter 1,4 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de

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