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Ackermann räumt Fehler ein Deutsche Bank tiefrot

Die Deutsche Bank ist 2008 wegen der Finanzkrise erstmals in ihrer Nachkriegsgeschichte in einem Gesamtjahr in die roten Zahlen abgestürzt. Nach vorläufigen Daten geht der Dax-Konzern von 3,9 Mrd. Euro Verlust aus. Allein im von der Krise besonders gebeutelten vierten Quartal 2008 seien nach Steuern 4,8 Mrd. Euro Verlust entstanden, teilte die größte deutsche Bank in Frankfurt mit.

"Das extrem schwierige Marktumfeld hat einige Schwächen in der Bank aufgezeigt", räumte Vorstandschef Josef Ackermann laut der überraschenden Mitteilung ein. "Wir sind über das Ergebnis im vierten Quartal, das zu einem Verlust im Gesamtjahr geführt hat, sehr enttäuscht." Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers Mitte September hatte die Lage an den Märkten nochmals zugespitzt. Kurz zuvor hatte sich Ackermann optimistisch gezeigt, dass der Anfang vom Ende der seit Sommer 2007 tobenden Krise gekommen sei.

Maßnahmen ergriffen

"Wir haben eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um diese Schwächen zu beheben. Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist bereits im Gange", erklärte Ackermann. Risikopositionen bei Krediten und Kreditzusagen wurden von 11,9 Mrd. Euro zum Ende des dritten Quartals auf unter 1,0 Mrd. Euro zum Jahresende 2008 verringert.

Zudem hatte die Deutsche Bank, die jahrelang ihre Haupterträge im schwankungsanfälligen Investmentbanking machte, zuletzt wiederholt verdeutlicht, sie wolle ihr Geschäft mit Privat- und Firmenkunden ausbauen. Dazu beitragen soll auch die Beteiligung an der Postbank. Noch am Mittwoch wurde mit einer Entscheidung über neue Bedingungen für das Übernahmepaket gerechnet: Erwartet wurde, dass die Deutsche Post vorübergehend bei der Deutschen Bank einsteigt und so den Verkauf ihrer Tochter Postbank absichert.

Vergangene Größe

Im Jahr 2007 hatte die Deutsche Bank trotz erster Auswirkungen der Krise an den internationalen Finanzmärkten noch den Rekordüberschuss von 6,5 Mrd. Euro erzielt. In einem Brief an die Mitarbeiter hatte sich Ackermann im vergangenen November zuversichtlich gezeigt, das Institut habe das Potenzial, "langfristig die Rekordergebnisse des Jahres 2007 wieder zu erreichen und auch zu übertreffen".

Am Mittwoch betonte der Konzernchef, die Kapitalstärke ermögliche es, den "extrem schwierigen Marktbedingungen Stand zu halten und die notwendigen Schritte zum Risikoabbau zu ergreifen". Zum Jahreswechsel 2008/09 betrug die Kernkapitalquote - das Verhältnis zwischen Eigenkapital und ausgegebenen Krediten - den Angaben zufolge zehn Prozent. Dies entspricht der Zielgröße der Bank und ist im Vergleich zu Mitbewerbern noch relativ gut. Dabei sei die Dividende von 50 Cent pro Aktie für das Geschäftsjahr 2008 bereits berücksichtigt.

Anfang 2008 fing es an

Zum Jahresauftakt 2008 war der deutsche Branchenprimus erstmals seit fünf Jahren in die Verlustzone gerutscht. Im dritten Quartal 2008 bewahrten die Entschärfung der Bilanzregeln für kriselnde Wertpapiere sowie Sondereffekte wie eine Steuergutschrift die Deutsche Bank vor einem erneuten Absturz in die roten Zahlen. Von Juli bis Ende September blieben dem Konzern 845 Mio. Euro an Wertberichtigungen erspart, weil die EU-Kommission es den Banken erlaubte, bestimmte Wertpapiere, für die es wegen der Krise derzeit keinen Markt gibt, nicht mehr zu aktuellen Marktpreisen zu bewerten.

Am Markt wurde die Mitteilung abgestraft: Aktien der Deutschen Bank sackten am Vormittag deutlich ab und rutschten ans Dax-Ende. Endgültige Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2008 will die Deutsche Bank wie geplant am 5. Februar veröffentlichen.

Postbank-Deal perfekt

Die Deutsche Bank und die Deutsche Post haben sich unterdessen auf neue Bedingungen für den Besitzerwechsel der Postbank verständigt. Die Post, an der der Bund über die Förderbank KfW beteiligt ist, steigt mit acht Prozent bei der Bank ein, um so die Übernahme der Postbank zu erleichtern. In einem ersten Schritt übernimmt die Deutsche Bank 22,9 Prozent der Postbank.

Quelle: ntv.de

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