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Preise für Handel gesenkt Deutsche Börse beugt sich

Die Deutsche Börse reagiert mit Preissenkungen auf die wachsende Konkurrenz außerbörslicher Handelsplattformen. Von einem neuen Preis- und Rabattmodell für den computergestützten Handel und für die Abwicklung von Transaktionen erhofft sich der Frankfurter Börsenbetreiber mehr Handelsumsätze. "Einige Kunden haben angekündigt, dass sie bei niedrigeren Gebühren ihren Orderflow auf Xetra steigern werden", begründete ein Sprecher der Börse den Schritt. Bei gleichbleibenden Volumina drohten dem Konzern durch die Rabatte allerdings Umsatzausfälle von 35 Mio. Euro.

Kunden der Deutschen Börse fordern seit langem niedrigere Gebühren. Hinzu kommt die Konkurrenz durch Handelsplattformen wie die von großen Investmentbanken gegründete Turquoise und der einer Nomura-Tochter gehörenden Chi-X, die institutionelle Anleger mit Rabatten locken. Auch die Londoner Börse LSE hat bereits reagiert und die Gebühren um rund zehn Prozent gesenkt.

Die ohnehin gebeutelte Aktie der Deutschen Börse fiel um mehr als drei Prozent auf den tiefsten Stand seit Oktober 2006. "Zum einen ist das eindeutig eine Reaktion auf steigenden Wettbewerbsdruck und damit generell schon einmal keine gute Nachricht", sagte ein Händler zu den Plänen. "Und dann drückt das natürlich ganz klar auf die Marge."

Automatischer Handel boomt

Von September an bezahlen Profi-Anleger im computergestützten Handel (Algotrading) des Handelssystems Xetra weniger an die Deutsche Börse. Im Detail werde es künftig acht Rabattstufen statt der bisherigen sieben geben. Unter anderem entfalle das Mindestentgelt für kleinere Wertpapieraufträge. Damit könnten Kunden bis zu 60 Prozent der Transaktionsentgelte sparen. Bisher reichten die Rabatte nur bis 49 Prozent.

Der Anteil des Algotrading, bei dem der Computer die Aufgabe des Händlers übernimmt und auf Basis programmierter Algorithmen automatisch Orders in das Handelssystem einstellt, liegt bei rund 40 Prozent des Xetra-Orderbuchvolumens - Tendenz stark steigend. Bei Chi-X, dem härtesten Konkurrenten bei der Jagd um Marktanteile in Europa, wird der Anteil auf 90 Prozent geschätzt.

Ab November gewährt die Deutsche-Börse-Tochter Eurex auch Preisnachlässe beim Abwickeln von Wertpapieraufträgen. Dabei sollen verschiedene Servicepakete zum Abrechnen von Geschäften geschnürt werden. Das könne den Clearing-Teilnehmern einen Kostenvorteil um bis zu 40 Prozent bedeuten. Davon profitierten insbesondere Kunden mit geringerem Informationsbedarf und einem hohen Handelsvolumen, erklärte die Börse.

Quelle: ntv.de

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