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Unterm Strich 1,7 Mrd. Euro Die Bahn fährt Gewinn ein

Die Deutsche Bahn AG hat nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Oster-Ausgabe) im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn leicht gesteigert. Der Konzernumsatz stieg demnach um vier Prozent auf 31 Mrd. Euro. Der Gewinn nach Steuern und Zinsen fiel mit 1,7 Mrd. Euro leicht höher aus als im Vorjahr. Die Schulden seien von fast 20 auf rund 18 Mrd. Euro reduziert worden. Das sei dem Geschäftsbericht zu entnehmen, den Vorstandschef Hartmut Mehdorn dem Aufsichtsrat für dessen nächste Sitzung Ende März vorgelegt habe.

Nach einer schwierigen Phase in der ersten Hälfte des Jahrzehnts seien alle Konzernsparten inzwischen profitabel, selbst das früher defizitäre Schienennetz, heißt es in dem Bericht. Mehr als 400 Mio. Euro Betriebsergebnis seien dort, beim Regionalverkehr und bei der Spedition Schenker verbucht. Das seien mittlerweile die drei lukrativsten Unternehmensbereiche. Mit deutlichem Abstand folgten die Güterzüge, die Stadtverkehre und die Fernzüge (ICE, Intercity).

Der Streik der Lokführer im vergangenen Jahr und der lange Streit mit deren Gewerkschaft GDL um einen neuen Tarifvertrag haben der Zeitung zufolge Spuren hinterlassen. Beim Güterverkehr seien Kunden verunsichert worden, der Fernverkehr habe ebenfalls darunter gelitten. Am schlimmsten treffe es laut Geschäftsbericht die Sparte Regionalverkehr.

Aus Aufsichtsratskreisen verlautet der Zeitung zufolge, dass Umsatz und Gewinn des Verkehrskonzerns in den kommenden Jahren weiter steigen sollten, allerdings nicht mehr so stark wie bisher. "Das Tempo verringert sich." Das gelte auch für die geplante Privatisierung. Dieses Thema stehe zwar auf der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung, erste Beschlüsse seien aber entgegen Mehdorns ursprünglichen Plänen nicht mehr vorgesehen. Das gehe der Bundesregierung zu schnell.

Die Bahn äußerte sich der Zeitung zufolge nicht zu den Zahlen. Ein Konzernsprecher verwies auf die Bilanz-Pressekonferenz Ende März.

Wiesheu fordert raschen Börsengang

Bahnvorstand Otto Wiesheu hat unterdessen eine rasche Privatisierung des Verkehrskonzerns gefordert. "Die Bahn benötigt die Mittel aus der Teilprivatisierung, um ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen europäischen Bahnen zu stärken und Marktchancen zu nutzen. Das erfordert erhebliche Investitionen", sagte Bahn-Vorstand Otto Wiesheu gegenüber der Wochenzeitung "Euro am Sonntag". Wie das Blatt vorab berichtet, soll mit den Erlösen ein milliardenschweres Investitionsprogramm für Züge, Schienennetz und Bahnhöfe auf den Weg gebracht werden.

Zu der geplanten Privatisierung der Bahn hieß es dagegen in dem Vorabbericht der "Süddeutschen Zeitung", dieses Thema stehe zwar noch auf der Tagesordnung der Sitzung des Aufsichtsrats Ende März. Erste Beschlüsse seien aber entgegen den ursprünglichen Plänen Mehdorns nicht mehr vorgesehen. Das ginge der Bundesregierung zu schnell, berichtete die Zeitung.

Laut "Euro am Sonntag" will Wiesheu die Mittel aus der Privatisierung insbesondere "in neue Züge für den Personenverkehr, in lärmreduzierte Güterwaggons, in moderne Kommunikationsmittel, in die Schieneninfrastruktur sowie in Sanierungsprogramme für Bahnhöfe" investieren. Davon profitiere der Wirtschaftsstandort Deutschland, "zuvorderst aber die Bahnkunden", sagte Wiesheu.

Nach Informationen der Zeitung beziffert die Bahn die Erlöse aus der Teilprivatisierung intern auf rund zwölf Milliarden Euro. Davon sollen etwa zehn Milliarden Euro in die von Wiesheu erwähnten Projekte fließen. Der Bahnvorstand wollte sich zu diesen Zahlen nicht äußern. "Den Unternehmenswert bestimmt der Kapitalmarkt zum Zeitpunkt der Aktienplatzierung. Somit kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Aussage zum erwarteten Privatisierungserlös gemacht werden", sagte Wiesheu.

Quelle: ntv.de

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