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Leiser als erwartet Die US-Wirtschaft brummt

Die amerikanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2008 nach ersten Berechnungen dank milliardenschwerer Steuergeschenke recht robust gewachsen. Trotz Immobilien- und Kreditkrise legte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum aufs Jahr hochgerechnet um 1,9 Prozent zu, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Dies ist jedoch ein vorläufiger Wert, der sich in den nächsten Wochen noch deutlich ändern kann.

Ökonomen hatten im Durchschnitt ein Plus von etwa 2,3 Prozent erwartet. In den ersten drei Monaten des Jahres war die größte Volkswirtschaft der Welt nach revidierten Daten mit einer hochgerechneten Jahresrate von 0,9 Prozent gewachsen. Ende 2007 war das Bruttoinlandsprodukt wegen der Finanzkrise sogar um 0,2 Prozent geschrumpft.

Der US-Kongress hatte Anfang des Jahres ein gewaltiges Paket zur Ankurbelung der Konjunktur mit einem Gesamtvolumen von 168 Mrd. Dollar (108 Mrd. Euro) bereit gestellt. Der weit größte Teil davon, 152 Mrd. Dollar, soll als Steuerrückzahlungen für Bürger sowie als Investitionsanreize in die Wirtschaft gepumpt werden. Bislang floss etwa die Hälfte davon an die Amerikaner.

Nach Angaben des Handelsministeriums ist der Zuwachs im zweiten Quartal vor allem auf die gute Exportlage, Verbraucher- und Staatsausgaben zurückzuführen. Importe seien zurückgegangen.

Der Internationale Währungsfonds IWF sprach sich derweil für eine deutliche Zinsanhebung in den USA aus, sobald die Wirtschaft wieder auf Erholungskurs ist. Angesichts der Gefahr steigender Inflationserwartungen sollte die US-Notenbank zu einer "entschiedenen Zinserhöhung neigen, wenn eine Belebung etabliert ist und die Lage auf dem Finanzmarkt sich entspannt", hatte der Exekutivrat des IWF mitgeteilt. Vorerst sollten indes keine geldpolitischen Schritte unternommen werden, solange sich die Situation nicht weiter verschlechtere. Da der Leitzins schon unter der Inflationsrate liege und damit real negativ sei, "ist die Geldpolitik bereits angemessen positioniert, um auf Rezessionsrisiken zu reagieren", heißt es in der Stellungnahme zum bereits Mitte Juni vorgelegten IWF-Ausblick zur amerikanischen Konjunktur.

Der Weltwährungsfonds hatte angesichts einer unerwartet robusten Verbrauchernachfrage seine Wachstumsprognose für die USA für dieses Jahr von 0,5 auf 1,3 Prozent angehoben. Auch die Erwartungen für 2009 schraubte der Fonds von 0,6 auf 0,8 Prozent nach oben.

Zinsentscheid im August

Die US-Notenbank entscheidet am kommenden Dienstag (05.08.2008) über die künftige Höhe des Leitzinses. Marktbeobachter rechnen damit, dass die Federal Reserve ihn zum zweiten Mal hintereinander bei 2,0 Prozent belässt. Zuvor war angesichts der Preisexplosion bei Energie und Nahrungsmitteln über eine baldige Erhöhung spekuliert worden. Vor dem Hintergrund des bröckelnden Ölpreises wird nun zunehmend damit gerechnet, dass die Notenbank den Zins noch eine ganze Weile unverändert lässt. Über die vergangenen Monate hatte der Offenmarktausschuss der Federal Reserve ihn vor dem Hintergrund der Kredit- und Immobilienkrise seit September von 5,25 Prozent in sieben Schritten gesenkt.

Quelle: ntv.de

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