Dow Chemical will einem Zeitungsbericht zufolge einen Anteil an seiner Pflanzenschutzsparte AgroSciences für mehrere Milliarden Dollar an Finanzinvestoren verkaufen. Der US-Chemieriese führe dazu erste Gespräche, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Personen. Zu den Interessenten zählten unter anderem die Beteiligungsfirmen Blackstone und Kohlberg Kravis Roberts. Die Dow-Sparte sei aber auch in das Interesse des Schweizer Agrarchemiekonzerns Syngenta und anderer Branchenvertreter gerückt, hieß es weiter.

Dow Chemical wollte sich nicht dazu äußern, ob AgroSciences zum Teil oder sogar ganz verkauften werden könnte. Angesichts der unsicheren Wirtschaftsentwicklung prüfe das Unternehmen alle Optionen, um finanziell flexibler zu werden, sagte ein Sprecher lediglich. Branchenexperten zufolge könnte der Rivale von Weltmarktführer BASF für sein Pflanzenschutzgeschäft fünf bis sieben Mrd. US-Dollar bekommen. Dow Chemical ist derzeit auf der Suche nach Kapital, um die rund 15 Mrd. US-Dollar schwere Übernahme des Spezialchemiekonzerns Rohm & Haas abzuschließen, die nach dem Platzen eines Gemeinschaftsunternehmens mit Kuwait ins Wanken geraten ist.

Mit den Einnahmen aus dem Kuwait-Geschäft wollte Dow Chemical eigentlich einen Großteil der Fusion finanzieren. Nachdem der Branchenprimus die Übernahme nicht fristgerecht zum 27. Januar abschließen konnte, hat Rohm & Haas Dow Chemical wegen Vertragsbruchs verklagt. Am 9. März soll der Fall vor Gericht kommen. Dow Chemical droht einer Verzugsstrafe von rund 100 Mio. US-Dollar je Monat.