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Siemens-Skandal Dubiose 1,3 Mrd. Euro

Der Schmiergeldskandal bei Siemens hat eine neue Dimension erreicht. Über alle Bereiche hinweg seien bei den internen Untersuchungen zweifelhafte Zahlungen in Höhe von gut 1,3 Mrd. Euro entdeckt worden, teilte der Konzern mit. Es bestehe der Verdacht, dass ein Großteil davon in schwarzen Kassen verschwunden und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden sei.

Bisher hatte Siemens nur eine Summe dubioser Zahlungen für den früheren Kommunikationsbereich Com genannt, in dem die Affäre ihren Anfang genommen hatte. Hier hatte Siemens fragwürdige Zahlungen in Höhe von 449 Mio. Euro identifiziert. Als Konsequenz akzeptierte der Konzern ein Bußgeld in Höhe von 201 Mio. Euro. Nun ist auch die Untersuchung der anderen Bereiche weitgehend abgeschlossen, dabei hat sich die verdächtige Summe fast verdreifacht.

Neben der Geldbuße muss sich Siemens auf Steuernachzahlungen und möglicherweise auch auf eine harte Bestrafung durch die US- Börsenaufsicht SEC einstellen. Siemens bleibt auch nach dem Ende der eigenen Schmiergeld-Untersuchungen und dem Strafurteil des Münchener Landgerichts weltweit im Visier der Justiz. Neben mehreren deutschen Staatsanwaltschaften ermitteln Strafverfolger in der Schweiz, Italien, Griechenland, Ungarn, China, Indonesien, Norwegen, Israel und Russland gegen ehemalige und aktive Manager des Unternehmens, wie Siemens mitteilte.

Gesch äfte laufen gut

Die Geschäfte laufen aber trotz der Affäre bei Deutschlands größtem Elektrokonzern glänzend. "Wir haben unser Geschäft weltweit ausgebaut", sagte der neue Siemens-Chef Peter Löscher. Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Siemens den Gewinn um 21 Prozent auf mehr als vier Mrd. Euro. Im laufenden Jahr soll die Ertragskraft weiter ausgebaut werden.

Der Umsatz legte im fortgeführten Geschäft um neun Prozent auf knapp 72,5 Mrd. Euro zu. Der Auftragseingang wuchs um zwölf Prozent auf knapp 84 Mrd. Euro. Auch für das laufende Geschäftsjahr ist Löscher zuversichtlich. Operativ erwarten wir für das Geschäftsjahr 2008 weiterhin ein profitables Wachstum. Bei Umsatz und Auftragseingang wolle der Konzern doppelt so schnell wachsen wie die Weltwirtschaft. Das operative Ergebnis wiederum solle nochmals doppelt so schnell wachsen wie das Geschäftsvolumen. "Siemens ist dafür auf den Wachstumsmärkten für Industrie-, Energie- und Gesundheitslösungen hervorragend aufgestellt." Der Konzern, der derzeit in ein knappes Dutzend Bereiche gegliedert ist, soll künftig auf diesen drei Säulen ruhen. Die entsprechenden Beschlüsse für die Umstrukturierung sollen Ende November fallen.

Quelle: ntv.de

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