Meldungen

Kampf um Endesa beendet E.on gibt auf

Nach dem erbitterten Widerstand von spanischen Politikern und Unternehmenslenkern hat der deutsche Energieriese E.on seine milliardenschweren Pläne zur Übernahme der spanischen Endesa aufgegeben. Der Konzern erzielte stattdessen mit seinen Rivalen Enel und Acciona eine Vereinbarung, wonach er umfangreiche Beteiligungen in Südeuropa übernehmen soll. Der Kurs der E.on-Aktie stieg im Parketthandel der Frankfurter Börse nach Xtra-Schluss um mehr als sechs Prozent auf 107,25 Euro.

Es sei davon auszugehen, dass die Offerte für Endesa nicht erfolgreich sein werde, teilte E.on am Montagabend mit. "E.ON hat heute mit Enel und Acciona eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der die immer größer werdende Unsicherheit um Endesa aufgelöst wird." Der Düsseldorfer Konzern werde die angebotenen Endesa-Aktien bei einer Annahmequote von weniger als 50 Prozent nicht übernehmen und auch in den kommenden vier Jahren keine erneute Offerte für Endesa vorlegen. Die Frist für die Annahme des E.on-Gebots endet diese Woche.

Nach der Vereinbarung würden Enel und Acciona, die bereits 46 Prozent an Endesa halten, kurzfristig ein Übernahmeangebot für Endesa vorlegen, teilte der größte deutsche Energiekonzern weiter mit. Sollten sie die Mehrheit übernehmen, erhalte E.on ein Beteiligungspaket mit Aktivitäten in mehreren Ländern und einem Gesamtvolumen von rund zehn Milliarden Euro. Dabei gehe es um Beteiligungen in Spanien, Italien, Frankreich, Polen und in der Türkei.

E.on-Mehrheit unmöglich

In Spanien wird E.on nach eigenen Angaben von Enel den Energiekonzern Viesgo mit einer Erzeugungskapazität von rund 2400 Megawatt übernehmen. Durch Neubauprojekte werde die Kapazität bis 2010 um rund 50 Prozent steigen. E.on übernehme zudem Kapazitäten von Endesa. "Mit einem Marktanteil von deutlich über zehn Prozent wird E.on dann die Nummer vier im spanischen Markt sein." Mit der Übernahme von Kraftwerken in Italien werde der deutsche Branchenprimus zum viertgrößten Stromerzeuger des Landes. In Frankreich solle E.on das Unternehmen Endesa France/SNET erhalten und damit zur dortigen Nummer drei aufsteigen.

"Der Eintritt von Acciona und Enel bei Endesa hat unser ursprüngliches Ziel, eine Mehrheit an Endesa zu übernehmen, unerreichbar gemacht", räumte E.on-Chef Wulf Bernotat ein. Eine Minderheitsposition hätte eine gegenseitige Blockade der Anteilseigner und unabsehbare Gerichtsverfahren zur Folge gehabt, fügte er hinzu.

E.on war vor über einem Jahr in das Bietergefecht um den größten spanischen Versorger eingestiegen. Dabei war Bernotat von Anfang an bei der spanischen Regierung auf Ablehnung gestoßen. Auf Druck der Konkurrenten hatte E.on seine Offerte mehrfach angehoben und zuletzt rund 42 Milliarden Euro geboten. Analysten stellten daraufhin den Sinn der Transaktion zunehmend in Frage. E.ON hatte sich mit einer Übernahme von Endesa zum Ziel gesetzt, in die Weltspitze der Strom- und Gasversorger vorzurücken.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen